Abstract (deu)
Ziel dieser Masterarbeit ist das subjektive Erleben von Eltern ADHS erkrankter Kin- der und Jugendlicher zu beschreiben. Es wurden insgesamt elf leitfadengestützte Interviews geführt und nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewer- tet. Anhand der Erfahrungen betroffener Eltern, konnte das Erleben in sechs zeitlich aufeinanderfolgender Phasen beschrieben werden: „Das anders sein nicht wahrha- ben wollen“, „Zunehmend Verhalten als Problem wahrnehmen“, „Aktiv werden weil es nicht mehr anders geht“, „Kämpfen für das Kind“, „Mit der Erkrankung leben ler- nen“ und „Kind über die Erkrankung stellen“. Die erhobenen Ergebnisse wurden an- schließend mit dem aktuellen Forschungsstand zur Thematik verglichen und disku- tiert. Es konnten in der Literatur bisher nicht beschriebene Herausforderungen in die- ser Masterarbeit erhoben werden. Exemplarisch sei hier das Schuldgefühl der Eltern gegenüber ihrem Kind angeführt, wenn sie es als „auffällig“ oder „anders“ empfinden, was das „sich eingestehen der Problematik“ und einem damit verbundenen Aufsu- chen professioneller Hilfe maßgeblich verzögert. Grenzen dieser Arbeit sind einer- seits, eine womöglich verzerrende Erschließung der elterlichen Perspektive, da unzu- reichend männliche Probanden in die Studie eingeschlossen werden konnten, ande- rerseits wurde angesichts der vielseitigen Ausprägungen der ADHS keine Datensät- tigung erreicht, weshalb weitere Untersuchungen von Nöten sind. Die Ergebnisse haben hohe Relevanz, da das Wissen um die Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Gruppe von Menschen, die Grundlage einer kompetenten Betreuung durch zugeschnittene Beratungskonzepte oder Unterstützungsmöglichkeiten schafft und zudem einer gesellschaftlichen Sensibilisierung bezüglich dieser Thematik beiträgt.