Abstract (deu)
In der Mikroelektronik dienen miniaturisierte Cu-Al Ball-Bond-Verbindungen zur
Kontaktierung integrierter Schaltkreise. Diese werden im Betrieb nicht nur mechanischen,
thermischen sowie elektrischen Spannungen, sondern auch erhöhten Temperaturen
ausgesetzt, welche zur Bildung spröder intermetallischer Phasen an der
Grenzfläche zwischen Cu und Al Schichten führen. Zurzeit wird die Qualität
dieser Bond-Verbindungen mittels standardisierter statischer Ball-Scher-Tests erfasst,
welche aber keine Rückschlüsse auf die zyklische Belastbarkeit dieser Bond-
Verbindungen zulassen.
Indem es das Ziel der vorliegenden Dissertation war, das mechanische Ermüdungsverhalten
von Cu-Al Bondverbindungen in mikroelektronischen Bauteilen zu
untersuchen, wurde eine neue Ermüdungsmethode zum Test derartiger Verbindungen
entwickelt. Dadurch war es möglich, nicht nur verlässliche Ermüdungskurven
zu gewinnen, sondern auch den Einfluss unterschiedlicher Mikrozustände der Bond-
Verbindung zu studieren. Detaillierte Analysen der Ermüdungsbruchflächen zeigten
charakteristische Bruchflächen-Morphologien, die ebenfalls von der mikrostrukturellen
Entwicklung der intermetallischen Schichten abhängen. Während die standardisierten
statischen Schertests keine signifikante Abnahme der Scherkraft mit
fortschreitender Ausbildung der intermetallischen Phasen zeigten, bewiesen die Ermüdungsversuche eine eindeutige Abnahme der zyklischen Festigkeit.
Um die Einflüsse des Belastungsmodus und der intermetallischen Phasenbildung
auf die Ermüdungsfestigkeit zu separieren, wurden ergänzende Untersuchungen
an makroskopischen Modelldiffusionsproben durchgeführt. Hierbei wurde ein
spezieller Aufbau gewählt, der es erlaubte, wohldefinierte verschiedene Kombinationen
der Belastungsmoden I und II zu realisieren.
Es konnte u.a. auch mittels in-situ TEM-Untersuchungen gezeigt werden, dass
die Rissinitiierung in der Al-Schicht erfolgt, gleichgültig ob es sich dabei um die
mikroskopischen oder die makroskopischen Proben handelt. Liegen intermetallische
Phasen in der Materialverbindung vor, wird der Riss in diese Phase abgelenkt, was
zu früherem Bruch bzw. Verminderung der Lebensdauer führt. Außerdem wurde
gezeigt, dass insbesondere bei ausgeprägter Scherbelastung mit einem verfrühten
Ausfall der Bauteile zu rechnen ist.