Die Demokratisierungsförderungspolitik der Europäischen Union (EU) im Nahen Osten war bis zum Arabischen Frühling gezeichnet von einem eng gefassten, liberalen Demokratieverständnis, sowie von begrifflichen Unklarheiten. Das Ziel dieser Arbeit ist, Veränderungen und Kontinuitäten dieses Verständnisses im EU Diskurs festzumachen, an Hand einer neu gegründeten Institution, der Europäischen Stiftung für Demokratie (EED), und im Vergleich zu einem traditionellen EU Instrument, dem Europäischen Instrument für Demokratie und Menschenrechte (EIDHR). Dies gründet auf der theoretischen Annahme, dass Demokratie von kontext-spezifischen Interpretationen und Definitionen geprägt ist – Demokratie also ein essentially contested concept ist. Eine Erneuerung der Demokratisierungsförderungsrhetorik der EU würde sich in einer Akzeptanz dieser Theorie manifestieren.
Im Laufe dieser Arbeit zeigt sich, dass das Demokratieverständnis im Nahen Osten instrumentell und auf Verbesserungen in sozio-ökonomischer Hinsicht ausgerichtet ist. Außerdem erscheint der Islam als ein wichtiger Aspekt für Politik in der Region. Eine qualitative Inhaltsanalyse von EIDHR und EED Dokumenten dient dazu, die Reaktionsfähigkeit der EU darauf und ihr Demokratieverständnis an sich zu überprüfen.
Dabei wird offensichtlich, dass das EIDHR eine klare Kontinuität zu vergangener EU Demokratisierungsförderungspolitik darstellt, während das EED einen teilweise erneuerten Ansatz vertritt. Eine Kontinuität zu konventioneller EU Politik besteht in dem liberalen Demokratiediskurs des EED´s, sowie konzeptionellen Unklarheiten. Einen Bruch stellen hingegen die Betonung von kontext-spezifischem Demokratieverständnis, sowie der Integration der lokalen Zivilgesellschaft, inklusive islamistischer Akteure, dar. Betrachtet man die Kontinuität und Erneuerung gemeinsam, so lässt sich schließen, dass das EED eine Offenheit für ein breiteres Akteurs-Spektrum aufweist, jedoch nicht für die Ideen, die dieses zu vertreten hat.
Until the Arab Spring, European Union (EU) democracy promotion in the Middle East and North Africa (MENA) was characterised by a narrow, liberal understanding of democracy. The aim of this thesis is to assess whether the EU has since then renewed its approach to democracy on a normative level, based on democracy discourses of a newly set-up institution, the European Endowment for Democracy (EED), and in comparison with a traditional EU instrument, the European Instrument for Democracy and Human Rights (EIDHR). It is based on the theoretical assumption that democracy is an essentially contested concept, characterised by a plurality of context-bound understandings.
It was found that an instrumental understanding of democracy, focussing on socio-economic demands, and the accommodation of Islamist actors is central for the MENA population. A Qualitative Content Analysis of policy documents surrounding the EIDHR´s and EED´s approach is used to assess the EU´s responsiveness to this.
The results of the analysis reveal a continuation of past EU democracy promotion on side of the EIDHR, while the EED highlights some differences. A continuation is illustrated by the EED´s liberal democracy discourse, conceptual ambiguities and links to other undefined concepts. Opposed to this, the Endowment illustrates context-sensitivity and the acknowledgement of a wide spectrum of local civil society, including Islamist actors. In sum, this leads to the conclusion that the EED is open for a variety of actors, but not for a variety of ideas of democracy, and thus not for the socio-economic demands of the MENA population.
Die Demokratisierungsförderungspolitik der Europäischen Union (EU) im Nahen Osten war bis zum Arabischen Frühling gezeichnet von einem eng gefassten, liberalen Demokratieverständnis, sowie von begrifflichen Unklarheiten. Das Ziel dieser Arbeit ist, Veränderungen und Kontinuitäten dieses Verständnisses im EU Diskurs festzumachen, an Hand einer neu gegründeten Institution, der Europäischen Stiftung für Demokratie (EED), und im Vergleich zu einem traditionellen EU Instrument, dem Europäischen Instrument für Demokratie und Menschenrechte (EIDHR). Dies gründet auf der theoretischen Annahme, dass Demokratie von kontext-spezifischen Interpretationen und Definitionen geprägt ist – Demokratie also ein essentially contested concept ist. Eine Erneuerung der Demokratisierungsförderungsrhetorik der EU würde sich in einer Akzeptanz dieser Theorie manifestieren.
Im Laufe dieser Arbeit zeigt sich, dass das Demokratieverständnis im Nahen Osten instrumentell und auf Verbesserungen in sozio-ökonomischer Hinsicht ausgerichtet ist. Außerdem erscheint der Islam als ein wichtiger Aspekt für Politik in der Region. Eine qualitative Inhaltsanalyse von EIDHR und EED Dokumenten dient dazu, die Reaktionsfähigkeit der EU darauf und ihr Demokratieverständnis an sich zu überprüfen.
Dabei wird offensichtlich, dass das EIDHR eine klare Kontinuität zu vergangener EU Demokratisierungsförderungspolitik darstellt, während das EED einen teilweise erneuerten Ansatz vertritt. Eine Kontinuität zu konventioneller EU Politik besteht in dem liberalen Demokratiediskurs des EED´s, sowie konzeptionellen Unklarheiten. Einen Bruch stellen hingegen die Betonung von kontext-spezifischem Demokratieverständnis, sowie der Integration der lokalen Zivilgesellschaft, inklusive islamistischer Akteure, dar. Betrachtet man die Kontinuität und Erneuerung gemeinsam, so lässt sich schließen, dass das EED eine Offenheit für ein breiteres Akteurs-Spektrum aufweist, jedoch nicht für die Ideen, die dieses zu vertreten hat.
Until the Arab Spring, European Union (EU) democracy promotion in the Middle East and North Africa (MENA) was characterised by a narrow, liberal understanding of democracy. The aim of this thesis is to assess whether the EU has since then renewed its approach to democracy on a normative level, based on democracy discourses of a newly set-up institution, the European Endowment for Democracy (EED), and in comparison with a traditional EU instrument, the European Instrument for Democracy and Human Rights (EIDHR). It is based on the theoretical assumption that democracy is an essentially contested concept, characterised by a plurality of context-bound understandings.
It was found that an instrumental understanding of democracy, focussing on socio-economic demands, and the accommodation of Islamist actors is central for the MENA population. A Qualitative Content Analysis of policy documents surrounding the EIDHR´s and EED´s approach is used to assess the EU´s responsiveness to this.
The results of the analysis reveal a continuation of past EU democracy promotion on side of the EIDHR, while the EED highlights some differences. A continuation is illustrated by the EED´s liberal democracy discourse, conceptual ambiguities and links to other undefined concepts. Opposed to this, the Endowment illustrates context-sensitivity and the acknowledgement of a wide spectrum of local civil society, including Islamist actors. In sum, this leads to the conclusion that the EED is open for a variety of actors, but not for a variety of ideas of democracy, and thus not for the socio-economic demands of the MENA population.