Abstract (deu)
Es gibt heute viele Belege dafür, dass die Interaktion mit Hunden den Gesundheits- und Gefühlszustand von Menschen positiv beeinflussen kann. Dabei können Hunde als soziale Katalysatoren oder Eisbrecher wirken oder auch als soziale Unterstützer in belastenden Situationen dienen. In dieser Masterarbeit habe ich mich auf die Frage konzentriert, ob die Anwesenheit eines ruhigen und freundlichen Hundes die Interaktions- und Kommunikationsmuster von Kindern beeinflusst, die in einer Einrichtung für Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen untergebracht sind.
“Lebensraum Heidlmair ®” ermöglichte es uns, zehn verschiedene Gruppen mit jeweils 9 bis 12 Mädchen und Jungen zwischen 5 und 17 Jahren mit individuellen Vorgeschichten mit Anpassungs- und Lernschwierigkeiten usw. zu beobachten. Die Daten wurden in Gruppensituationen während des Abendessens aufgenommen, wenn die meisten Gruppenmitglieder anwesend waren. Diese Situationen wurden in jeder Gruppe zweimal mit Hund (Testsituation) und zweimal ohne Hund (Kontrolle) gefilmt. In den vier Testsituationen wurden insgesamt 50 Kinder beobachtet, die immer anwesend waren. Mithilfe des Solomon Coder ® wurde das Verhalten dieser Kinder auf individueller Ebene (sprachliche Äußerungen, Bewegungen bzw. Anzeichen von Nervosität, Interaktionen, emotionaler Ausdruck), zusätzlich zu verschiedenen Beobachtervariablen (Lautstärke, Atmosphäre), kodiert. Außerdem ermittelten wir die Kortisolgehalte dieser 50 Kinder und deren Betreuer mit Hilfe eines Enzymimmunoessays (EIA). Hierfür nahmen wir Speichelproben vor und nach jeder Gruppensituation mit und ohne Hund, um die Werte vergleichen zu können.
In Anwesenheit des Hundes kommunizierten die Kinder mehr, während die Redezeit gleichmäßiger unter ihnen aufgeteilt war. Gleichzeitig hatten sie mehr Augenkontakt, statt nur mit ihrem eigenen Essen beschäftigt zu sein. Auch verringerte sich die Dauer aggressiven Verhaltens und es war mehr fröhliches, lustiges Verhalten beobachtbar. Die Anwesenheit eines Hundes führte zu weniger Angst, erleichterte soziale Interaktionen und entspannte die Kinder. Diese Effekte waren stärker bei Kindern zu beobachten, die jünger als 12 Jahre waren als bei älteren. Außerdem waren Atmosphäre und Lautstärke angenehmer als ohne Hund im Raum.
Im Gegensatz zu den klaren Verhaltenseffekten unterschieden sich die Kortisolwerte im Speichel der Probanden zwischen An- und Abwesenheit des Hundes nicht.
Kinder und Betreuer fühlten sich in der Anwesenheit eines Hundes unmittelbar wohler und die Kinder werden in dieser Atmosphäre ihre sozio-emotionalen Kompetenzen leicht verbessern können.