Abstract (deu)
Das Ziel dieser Magisterarbeit ist, die Darstellungen von Geschlechterrollen in der österreichischen Werbung zu analysieren. Dazu hat sich die quantitative Inhaltsanalyse als etablierte Methode angeboten. 407 Werbespots die während der Prime Time (18-23 Uhr) auf 4 ausgewählten Sendern (ORF eins, ATV, Sixx, Pro7 Maxx) ausgestrahlt wurden, bilden die Stichprobe. Um einen Vergleich mit anderen Ländern gewährleisten zu können, wurden eine Reihe von Variablen aus vorangegangenen Studien in das Codebuch aufgenommen. Die Ergebnisse basieren auf dem Chi-Quadrat Test und deuten auf ein häufiges Auftreten von stereotypen Geschlechterunterschieden in der österreichischen Fernsehwerbung. Zum Beispiel werden in der österreichischen Fernsehwerbung Frauen häufiger als Männer jung (82,9% vs. 51,0%), teilweise entkleidet (29,9% vs. 3,6%) oder größtenteils entkleidet (12,4% vs. 4,8%) dargestellt und in Interaktion mit Kindern (23,3% vs. 14,1%) gezeigt, wohingegen Männer häufiger als Frauen am Arbeitsplatz gezeigt (20,9% vs. 5,8%) oder vollständig bekleidet (90,4% vs. 57,7%) dargestellt werden und auch häufiger in einem Voice Over (62,8% vs. 33,5%) vertreten sind. Die einzige Ausnahme zu diesen traditionell stereotypen Geschlechterdarstellungen in Fernsehwerbespots, ist ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis zwischen den Hauptcharakteren im Repräsentationsmodus. Es gibt genauso viele männliche wie weibliche Hauptcharaktere (50,9% vs. 49,1%). In Werbespots auf dem öffentlich-rechtlichen Sender ORF eins, werden nicht weniger geschlechterstereotype Darstellungen als auf den privaten Sendern gezeigt, was im Wiederspruch zum öffentlichen Auftrag steht. Vergleicht man die Ergebnisse, mit denen der vorangegangenen Studien, zeigt sich, dass in der österreichischen Fernsehwerbung sehr ähnliche Geschlechterrollen und-stereotype gefunden wurden wie in Werbespots in anderen Ländern, mit einer ähnlichen Kultur. In der der österreichischen Werbung dominieren nach wie vor geschlechterstereotype Darstellungen, obwohl sich die österreichische Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten stark Richtung Geschlechtergleichheit entwickelt hat. Daher kann festgehalten werden, dass die Werbespots nicht akkurat die aktuelle gesellschaftliche Situation wiederspiegeln und als nachhinkender gesellschaftlicher Gradmesser für Rollenveränderungen eingestuft werden können.