Abstract (deu)
Was machen eigentlich Untertitler/-innen? Ist das überhaupt ein eigener Beruf? Sind das nicht einfach Übersetzer/-innen, die sich damit etwas dazu verdienen? Schon das Berufsbild des Translators/der Translatorin ist in der gesellschaftlichen Wahrnehmung vage, geschweige denn das der Untertitler/-innen – vor allem in Österreich, das ein sogenanntes Synchronisationsland ist. Das mag auch an der oft beschworenen Unsichtbarkeit von Translatoren/Translatorinnen (bzw. Untertitler/-innen) in der Gesellschaft liegen. Vielleicht haben es auch wir Translatoren/Translatorinnen selbst verabsäumt, uns um die eigene Sichtbarkeit zu kümmern. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das eigene Praxisfeld, sowie unsere Handlungspartner/-innen und deren Praxisfeld kennen und verstehen zu lernen.
Mit der vorliegenden Arbeit wurde der Versuch unternommen, das Praxisfeld Untertitelung im Kontext der österreichischen Filmbranche zu verorten. Dabei setzt diese Arbeit an der Schnittstelle von Disziplinen an und versucht die zentrale Bedeutung zu unterstreichen, die eine theoriebasierte Reflexion für die translatorische Praxis hat. Es wird zunächst eine solide theoretische Basis im Kontext der Translationswissenschaft für Untertitelung als eine Experten-/Expertinnenhandlung aufgebaut, bevor es im Detail um die Kontextualisierung von Untertitelung im Rahmen der audiovisuellen Translation geht. In der Folge wird der medienanalytische Ansatz der Cultural Studies herangezogen, um das Praxisfeld in einen politischen, soziokulturellen und ökonomischen Rahmen zu stellen. Das dabei errichtete theoretische Fundament bestimmt auch die Perspektive der empirischen Studie, mit der die konkreten Bedingungen des Praxisfelds umrissen werden. Die qualitativ angelegte Untersuchung auf Basis von Interviews mit Experten-/Expertinnen aus der österreichischen Filmbranche veranschaulicht den institutionellen, ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Kontext der translatorischen Handlung Untertitelung.
Die vorliegende Arbeit kann einerseits als eine reflexive Analyse der AVT im Kontext der Translationswissenschaft, als ein Beitrag zur kritischen Debatte der Berufspraxis und der Selbst-/Fremdwahrnehmung der Translatoren/Translatorinnen betrachtet werden, andererseits auch als eine Bestandsaufnahme und Darstellung des professionellen Umfelds, in dem Untertitler/-innen mit ihrer translatorischen Handlung verankert sind.