You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1320126
Title (deu)
Erzählungen von Liebe.
Diskursanalyse der medialen Online-Berichterstattung zu Tinder
Author
Andrea Schwarzmann
Adviser
Birgit Sauer
Assessor
Birgit Sauer
Abstract (deu)
Die Medienberichterstattung zu Tinder präsentiert die Smartphone-Application als Revolution der Liebe im 21. Jahrhundert. Verschiedene Berichte schreiben ihr neue Möglichkeiten im Ausleben von Liebe zu, unabhängig davon welchem Geschlecht man sich zuordnet. Forschungen zeigen aber, dass gerade im Online-Dating neue Machtordnungen zwischen Frauen und Männern entstehen. Diese Arbeit geht davon aus, dass auch durch solche als revolutionär gehandelten Dating-Apps ein Verständnis von Liebe konstruiert wird, das Geschlechterhierarchien bestehen lässt. Dies untersuche ich an der medialen Online-Berichterstattung zu Tinder in den Ländern Österreich, Deutschland und der Schweiz im Zeitraum von Jänner 2013 bis Jänner 2015. Anhand des theoretischen Konzeptes der love power nach Anna G. Jónasdóttir und der Kritischen Diskursanalyse nach Siegfried Jäger stelle ich dar, wie Liebe darin verhandelt wird und welche Bedeutung dies für das vermittelte Geschlechterverhältnis zwischen Männern und Frauen hat. So wird sichtbar, dass über Liebe in den beiden zentralen Begriffen Begehren und Vertrauen gesprochen wird. Diese ordnen sich im Diskurs gegensätzlich an und strukturieren sich durch die Zeit. Vorgeordnet ist das körperliche Begehren, das sich gegenseitig bestätigt werden muss, bevor Vertrauen durch das Kennenlernen innerer Eigenschaften aufgebaut werden kann. Die beiden Begriffe sind geschlechtlich zugeordnet: Als Sehende und Prüfende erfüllen sich Männer im Diskurs das Bedürfnis nach körperlichem Begehren, als Schreibende verwirklichen Frauen ihren Wunsch nach Vertrauen. Durch die zeitliche Anordnung der beiden Elemente und deren geschlechtliche Zuteilung entsteht eine Form von Liebe, die die Erfüllung männlicher Bedürfnisse zur Bedingung macht. Damit wird Ausbeutung im zeitgenössischen Verständnis von Liebe auf strukturell männlicher Seite möglich und Geschlechterhierarchien können bestehen.
Abstract (eng)
The media presents the smartphone application Tinder as revolutionary for love in the 21st century. Tinder is said to provide people with new possibilities of living love, regardless of the sex they assign themselves to. Nevertheless studies in online dating prove that gender hierarchies persist, especially between men and women. The argument put forward in this work is that even if seen as revolutionary, dating apps construct an understanding of love that maintains gender hierarchies. Therefore, press coverage and online media reports on Tinder in Austria, Germany and Switzerland are analysed, in a time span between January 2013 to January 2015. The theoretical concept of ‘love power’ according to Anna G. Jónasdóttir and the method of ‘critical discourse analysis’ according to Siegfried Jäger are applied in order to show how love is addressed and what it implies for gender relations. The study reveals that the terms ‘desire’ and ‘trust’ play an important role in the understanding of love in discourse. The two terms oppose each other and are structured through time: Before establishing a basis for trust, physical and sexual desire needs to be expressed. Additionally, these two terms are related to gender through different activities: When men and women meet in discourse, men tend to examine the female body to fulfil their physical and sexual desire while women tend to focus on trust by writing messages. The temporal and gendered arrangements of the two terms presuppose that men’s needs are served first. In this way the media discourse about Tinder develops an understanding of love that favours exploitation of women and maintains gender hierarchies.
Keywords (eng)
lovediscourse analysistinder
Keywords (deu)
LiebeDiskursanalyseTinder
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1320126
rdau:P60550 (deu)
133 Seiten : Illustrationen
Number of pages
133
Members (1)
Title (deu)
Erzählungen von Liebe.
Diskursanalyse der medialen Online-Berichterstattung zu Tinder
Author
Andrea Schwarzmann
Abstract (deu)
Die Medienberichterstattung zu Tinder präsentiert die Smartphone-Application als Revolution der Liebe im 21. Jahrhundert. Verschiedene Berichte schreiben ihr neue Möglichkeiten im Ausleben von Liebe zu, unabhängig davon welchem Geschlecht man sich zuordnet. Forschungen zeigen aber, dass gerade im Online-Dating neue Machtordnungen zwischen Frauen und Männern entstehen. Diese Arbeit geht davon aus, dass auch durch solche als revolutionär gehandelten Dating-Apps ein Verständnis von Liebe konstruiert wird, das Geschlechterhierarchien bestehen lässt. Dies untersuche ich an der medialen Online-Berichterstattung zu Tinder in den Ländern Österreich, Deutschland und der Schweiz im Zeitraum von Jänner 2013 bis Jänner 2015. Anhand des theoretischen Konzeptes der love power nach Anna G. Jónasdóttir und der Kritischen Diskursanalyse nach Siegfried Jäger stelle ich dar, wie Liebe darin verhandelt wird und welche Bedeutung dies für das vermittelte Geschlechterverhältnis zwischen Männern und Frauen hat. So wird sichtbar, dass über Liebe in den beiden zentralen Begriffen Begehren und Vertrauen gesprochen wird. Diese ordnen sich im Diskurs gegensätzlich an und strukturieren sich durch die Zeit. Vorgeordnet ist das körperliche Begehren, das sich gegenseitig bestätigt werden muss, bevor Vertrauen durch das Kennenlernen innerer Eigenschaften aufgebaut werden kann. Die beiden Begriffe sind geschlechtlich zugeordnet: Als Sehende und Prüfende erfüllen sich Männer im Diskurs das Bedürfnis nach körperlichem Begehren, als Schreibende verwirklichen Frauen ihren Wunsch nach Vertrauen. Durch die zeitliche Anordnung der beiden Elemente und deren geschlechtliche Zuteilung entsteht eine Form von Liebe, die die Erfüllung männlicher Bedürfnisse zur Bedingung macht. Damit wird Ausbeutung im zeitgenössischen Verständnis von Liebe auf strukturell männlicher Seite möglich und Geschlechterhierarchien können bestehen.
Abstract (eng)
The media presents the smartphone application Tinder as revolutionary for love in the 21st century. Tinder is said to provide people with new possibilities of living love, regardless of the sex they assign themselves to. Nevertheless studies in online dating prove that gender hierarchies persist, especially between men and women. The argument put forward in this work is that even if seen as revolutionary, dating apps construct an understanding of love that maintains gender hierarchies. Therefore, press coverage and online media reports on Tinder in Austria, Germany and Switzerland are analysed, in a time span between January 2013 to January 2015. The theoretical concept of ‘love power’ according to Anna G. Jónasdóttir and the method of ‘critical discourse analysis’ according to Siegfried Jäger are applied in order to show how love is addressed and what it implies for gender relations. The study reveals that the terms ‘desire’ and ‘trust’ play an important role in the understanding of love in discourse. The two terms oppose each other and are structured through time: Before establishing a basis for trust, physical and sexual desire needs to be expressed. Additionally, these two terms are related to gender through different activities: When men and women meet in discourse, men tend to examine the female body to fulfil their physical and sexual desire while women tend to focus on trust by writing messages. The temporal and gendered arrangements of the two terms presuppose that men’s needs are served first. In this way the media discourse about Tinder develops an understanding of love that favours exploitation of women and maintains gender hierarchies.
Keywords (eng)
lovediscourse analysistinder
Keywords (deu)
LiebeDiskursanalyseTinder
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1320127
Number of pages
133