Abstract (deu)
In der Zeit nach der Krise haben die EU-Institutionen und die nationalen Behörden der Mitgliedstaaten verschiedene kurz- und mittelfristige Maßnahmen implementiert, um den Zusammenbruch des europäischen Finanzsystems zu verhindern. Zahlreiche Reformen mussten durchgeführt werden. Die von den Mitgliedstaaten in der Eurozone fundamentalste Veränderung war die Errichtung einer Europäischen Bankenunion (EBU), die aus drei Säulen besteht: Einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism), Einheitlicher Bankenabwicklungsmechanismus (Single Resolution Mechanism), Einlagensicherungssystem (Deposit Gurantee Scheme).
Die Rolle der europäischen Zentralbank (EZB), die in der EU als eine der wichtigsten Finanzbehörden gilt, wurde in dem Prozess der Harmonisierung des europäischen Bankensystems beträchtlich größer.
Ziel dieser Diplomarbeit ist, sich mit der zunehmenden Bedeutung der EZB in der Schaffung einer EU-Bankenunion auseinanderzusetzen. Hier wird vor allem der Frage nachgegangen, wer die wichtigsten Befürworter der Integration und der Übertragung von der nationalen auf die europäische Ebene, insbesondere auf die EZB, sind.
Änderungen im Bereich der Bankenintegration unterliegen unzähligen Theorien von denen insbesondere zwei im Wiederspruch zueinander stehen. Dabei handelt es sich einerseits um den Neo-Funktionalismus, der supranationale Institutionen als den wichtigsten Auslöser des Integrationsprozesses und der Bankenintegration, was als Folge der Spillover-Effekte, auf die die Mitgliedstaaten „automatisch“ reagierten, sieht und andererseits um den liberalen Intergouvernementalismus, der behauptet, dass die EBU nach den Interessen der Staats- und Regierungschefs geformt wird.
Fazit dieser Arbeit ist, dass keine der beiden vorgestellten Theorien den Entwicklungen des Gesamtprozesses der EBU 100 % entspricht. Nichts desto trotz scheinen im Prozess der Integration die nationalen Interessen im Vergleich zu den Spillover-Effekten vordergründig zu sein.