Abstract (deu)
Nach wie vor ist in den meisten Gesellschaften die Produktion, der Handel und der Konsum von Suchtmitteln, abgesehen von Alkohol und Nikotin, verboten. Diese teils hart exekutierten Verbote haben das Ziel, den Drogenkonsum zu reduzieren und in weiterer Folge negative Konsequenzen, die damit in Verbindung gebracht werden, zu vermeiden. Doch da hinsichtlich des Konsums kein nennenswerter Rückgang zu verzeichnen ist, das Geschäft mit illegalen Drogen auf Schwarzmärkten floriert und die Prohibition von Suchtmitteln enorme finanzielle Mittel verschlingt, werden vermehrt Stimmen laut, welche die bisherige Drogenpolitik als gescheitert ansehen und alternative Ansätze fordern. Die vorliegende Magisterarbeit beleuchtet den rechtlichen Umgang mit Suchtmitteln aus rechtsökonomischer Perspektive und nimmt vor allem auf die entstehenden Kosten Bezug. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, welcher juristische Umgang mit Suchtmitteln aus ökonomischer Perspektive der kosteneffizienteste ist bzw. ob es ein kosteneffizienteres rechtliches Regime als die Prohibition gibt. Im Zuge dessen wird auf verschiedene juristische und gesellschaftliche Aspekte eingegangen. Hier ist die Auseinandersetzung mit den möglichen rechtlichen Umgangsformen zentral. Zudem wird versucht, zu klären, ob die jeweiligen negativen Erscheinungen, die im Suchtmittelkontext auftreten, durch den Konsum entstehen oder erst durch ein rechtliches Verbot aufkommen bzw. sich verstärken. Hierfür ist auch die Unterscheidung der einzelnen Substanzen von Bedeutung. Im Weiteren wird auf verschiedene ökonomische Aspekte Bezug genommen, wie etwa die Entwicklungen von Preisen, Nachfragemustern und Angebotsstrukturen. Um die komplexen Dynamiken auf den Schwarzmärkten für Suchtmittel zu verdeutlichen, werden relevante ökonomische Modelle vorgestellt und in ihrer Bedeutung für den juristischen Umgang analysiert. Abschließend bietet eine Kosten-Nutzen-Analyse des juristischen Umgangs mit Suchtmitteln in den USA einen Einblick in die hohe finanzielle aber auch gesellschaftliche und politische Relevanz dieser Thematik. Obwohl es von äußerster Schwierigkeit ist, Strukturen und Dynamiken von Schwarzmärkten zu analysieren und zu beurteilen, scheint die Prohibition von Suchtmitteln sowohl aus finanzieller Perspektive als auch aus sozialer Sicht hohe Belastungen für die Gesellschaften mit sich zu bringen, ohne den gewünschten Konsumrückgang zu erreichen.