Abstract (deu)
Gefahrenreize können Aufmerksamkeit automatisch anziehen (threat capture), ein Phänomen, das auch als Gefahren-Vorteil (threat advantage) bezeichnet wird. Mittels Messung der Augenbewegungen wurde das Einfangen der Aufmerksamkeit durch ängstliche bzw. neutrale Gesichter in einem exogenen Hinweisreiz-Experiment verglichen. Die verschiedenen Gesichter wurden sorgfältig hinsichtlich der Helligkeit von Bildpunkten und spektraler Leistungsdichte gleichgesetzt. In jedem Durchgang wurden gleichzeitig zwei Gesichter, ein neutrales und ein ängstliches, als aufgabenirrelevante Hinweisreize präsentiert. Sie wurden vor dem Zielreiz mit einem Hinweisreiz-Zielreiz-Intervall von 20 ms oder 250 ms für eine Dauer von 20 ms oder 250 ms gezeigt. Das ängstliche Gesicht wurde entweder auf derselben Position wie der Zielreiz (valide Bedingung) oder auf der gegenüberliegenden Position (nicht valide Bedingung) präsentiert. Ein Gefahren-Vorteil mit besseren Leistungen der Augenbewegungen in der validen als in der nicht-validen Bedingung wurde erwartet. Die Ergebnisse zeigten einen solchen Gefahren-Vorteil. Die Leistungen der Augenbewegungen fielen in der validen besser als in der nicht-validen Bedingung aus. Zusätzlich wurden in einer Kontrollbedingung invertierte Gesichter eingesetzt; dabei zeigte sich, dass der Gefahren-Vorteil nicht gesichtsspezifisch war und auch bei invertierten Gesichtern auftrat. Die Ergebnisse zeigten ein schnelleres Einfangen der Aufmerksamkeit durch aufrechte ängstliche Gesichter im Gegensatz zu aufrechten neutralen Gesichtern. Die Ergebnisse wurden in Hinblick auf bereits bestehende Forschungsergebnisse diskutiert.