Abstract (deu)
Wissenschaftler beschäftigen sich seit längerer Zeit mit den Wirkungen vergleichender Werbung (in der Wirtschaft) und mit Negative Campaigning (in der Politik), doch bisher fehlen Befunde dazu, wie vergleichende Wahlwerbung in Österreich auf die Wähler wirkt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es herauszufinden, wie rechtsorientierte vergleichende Wahlwerbung im Vergleich zu positiver Werbung auf die Glaubwürdigkeit und die Einstellung zum Werbemittel wirkt unter Einbezug der Moderatoren "Einstellung zur werbenden Partei", "Einstellung zur angegriffenen Partei", "politisches Involvement" und "Bildungsgrad". Zusätzlich werden Wirkungsunterschiede der Moderatoren nach der Art der Werbung expliziert. Zur Klärung der Haupteffekte wurde auf Studien zu vergleichender Werbung (in der Wirtschaft) und zu Negative Campaigning (in der Politik) zurückgegriffen. Für die Klärung der Einflüsse der Moderatoren wurden die Theorie der kognitiven Dissonanz und das Elaboration-Likelihood-Modell herangezogen. Die 220 Respondenten wurden auf 2 Versuchsgruppen etwa gleich verteilt, wobei jede Gruppe ausschließlich einem Stimulus (vergleichende / nicht vergleichende Werbung) in den Online- und gedruckten Fragebögen ausgesetzt war. Die Auswertung der Daten für die Haupteffekte fand durch die Berechnung von multiplen linearen Regressionen statt, für die Moderatoreneffekte wurden die Daten in die Versuchsgruppen gesplittet und "general linear models" für jeden Moderator auf die abhängige Variable berechnet. Im Ergebnis zeigte sich, dass vergleichende Werbung weniger glaubwürdig ist. Bei der Einstellung zur Werbung wurden negative, jedoch nicht signifikante Effekte festgestellt. Bei vergleichender Werbung wirkten sich die Moderatoren "Einstellung zur angegriffenen Partei" und "Bildungsgrad" negativer auf die Glaubwürdigkeit und die Einstellung zur Werbung aus, als bei nicht vergleichender Werbung. Die "Einstellung zur angreifenden Partei" zeigte bei der Glaubwürdigkeit in etwa gleich große Effekte und bei der Einstellung zur Werbung negativere Wirkungen im Vergleich zur nicht vergleichenden Werbung. Das "politische Involvement" verursachte unterschiedliche und teils nicht signifikante Ergebnisse.