Abstract (deu)
Im Englischunterricht sind wir heute weltweit mit der Situation konfrontiert, dass der englische Muttersprachler als einzig wahre Autorität für Sprache und Kultur gesehen wird. Diese Einstellung stammt von der Annahme, jede Sprache gehöre ihren Muttersprachlern. Dies erklärt auch, warum amerikanische Native Speaker als Fremdsprachenassistenten in österreichischen Klassenzimmern arbeiten um hier sowohl für Schüler als auch reguläre Englischlehrer Vorbild für richtigen Sprachgebrauch zu sein und authentische Landes- und Kulturkunde zu vermitteln.
Ausgehend von Überlegungen, was diese Fremdsprachenassistenten im Unterricht tun sollen, untersucht diese Dissertation sowohl die sprachenpolitischen Konzepte als auch die Einstellungen bei Lehrern, Fremdsprachenassistenten und Schülern in Hinblick auf die Frage, was Englischunterricht vermitteln soll. Diese Einstellungen werden dann mit der heutigen Rolle von Englisch als weltweite Lingua Franca verglichen. Ausgehend von der Annahme, dass der Unterrichtsgegenstand Englisch auf der tatsächlichen Verwendung der Sprache basieren soll, zeigt sich hier ein Missverhältnis.
Die vorliegende Dissertation erforscht dieses fundamentale Missverhältnis zwischen den vorherrschenden Einstellungen und den offensichtlichen Erfordernissen für den Englischunterricht und versucht diese Disparität beizulegen. Es wird argumentiert, dass es für die Lehr- und Lerntätigkeit im Englischunterricht förderlicher wäre, würden erfahrene plurilinguale Sprecher mit Erfahrung in Englisch als Lingua Franca als Assistenten arbeiten. Daher wird vorgeschlagen, das derzeitig praktizierte Assistenzprogramm durch eines zu ersetzen, bei dem angehende oder bereits aktive professionelle Englischlehrer von unterschiedlichen sprachlichen und kulturellen Hintergründen als Assistenten arbeiten sollten. Dies würde einerseits die Bedeutung von pädagogischer Kompetenz und Professionalität im Lehrerberuf steigern und andererseits könnte so ein realistischerer und für Schüler relevanterer Zugang zum Unterrichtsgegenstand Englisch als Fremdsprache gefunden werden. Dadurch ließe sich sowohl die Motivation der Schüler steigern als auch die Relevanz des zu Lernenden für die Zukunft herausstreichen. Außerdem würde das in dieser Dissertation vorgeschlagene Programm die Idee der Mehrsprachigkeit als Grundkompetenz aller EU- und Weltbürger betonen.