Abstract (deu)
Steuern sind wichtig, um öffentliche Güter und soziale Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Deshalb ist es grundlegend, herauszufinden, was ein Staat bzw. eine Steuerbehörde gegen Steuerhinterziehung unternehmen kann. Vor allem in Ländern mit einem antagonistischen Steuerklima, einem Klima in dem Misstrauen und Ärger vorherrschen, kann angenommen werden, dass die Steuerkooperation gering ist. Diese Arbeit beschäftigt sich daher mit der Frage, wie eine Steuerbehörde durch die Ausübung von Zwangsmacht und legitimer Macht ein antagonistisches Steuerklima verbessern kann, um in weiterer Folge die Steuerzahlungen zu erhöhen. Um diese Frage zu beantworten wurde eine experimentelle Studie durchgeführt, an der insgesamt 136 Versuchspersonen teilnahmen. Zu Beginn des Experimentes wurde ein antagonistisches Steuerklima erzeugt. Nach einer Umstrukturierung der Steuerbehörde im Verlauf des Experimentes, wurden die Versuchspersonen in vier Gruppen aufgeteilt. In diesen Gruppen wurden unterschiedliche Manipulationen der Macht der Steuerbehörde eingesetzt, die sich in der Höhe der Zwangs- und legitimen Macht unterschieden. Die Versuchspersonen mussten vor und nach der Umstrukturierung Steuern zahlen und Fragen zum Thema Steuern beantworten. Die Ergebnisse zeigen, dass hohe legitime Macht zu einer Verbesserung des antagonistischen Steuerklimas und zu erhöhten Steuerzahlungen führt. Gleichzeitig verbesserten sich durch den Einsatz von hoher legitimer Macht auch die sozialen Normen unter den Bürgerinnen und Bürgern sowie die wahrgenommene prozedurale Gerechtigkeit der Steuerbehörde. Auch niedrige Zwangsgewalt war in der Lage, das antagonistische Klima zu verändern und führte außerdem zu einer erhöhten Wahrnehmung der prozeduralen Gerechtigkeit der Steuerbehörde, jedoch in einem geringeren Ausmaß als bei hoher legitimer Macht. Um ein antagonistisches Klima zu überwinden und gleichzeitig hohe Steuerzahlungen zu gewährleisten, kann zusammenfassend empfohlen werden, hohe legitime Macht einzusetzen. Das Ergebnis wäre, dass die Regierung über genügend Ressourcen verfügt, um den Bürgerinnen und Bürgern öffentliche Güter und soziale Dienstleistungen zur Verfügung stellen zu können.