Abstract (deu)
Im Rahmen dieser Arbeit wurden neue, zu verschiedenen Klassen sekundärer Metabolite – Alkaloide, Stilbenoide, Diterpene und (Neo-)Lignane – zählende GABA(A) Rezeptormodulatoren pflanzlichen Ursprungs identifiziert. Die Effekte dieser Substanzen wurden an GABA(A) Rezeptoren unterschiedlicher Untereinheitenkomposition sowie transient receptor potential vanilloid type 1 (TRPV1) Kanälen, die in Oozyten des Xenopus laevis exprimiert wurden, mittels Zwei-Mikroelektroden-Spannungsklemmtechnik untersucht.
Die Derivatisierung von Piperin und Honokiol ermöglichte die Entwicklung noch potenterer, effizienterer und stärker untereinheitenselektiver GABA(A) Rezeptormodulatoren. Die an Piperin vorgenommenen strukturellen Veränderungen hoben die Interaktion der Substanzen mit TRPV1 Kanälen auf und verhinderten so die schmerz- und wärmeinduzierenden Effekte dieses Naturstoffs.
Das Piperinderivat 24 [(2E,4E)-5-(1,3-Benzodioxol-5-yl))-N,N-diisopropyl-2,4-pentadienamid] inhibierte die Capsaicin-induzierte Aktivierung von TRPV1 Kanälen (95%ige Reduktion der Stromamplitude; IC50 = 39.3±3.0 μM) und erwies sich als effizienterer und potenterer Modulator von GABA(A) Rezeptoren als Piperin (α1β2γ2S: Emax = 359±4 %; EC50 = 21.5±1.7 μM). Das Piperinderivat 6 [(2E,4E)-N,N-Dibutyl-5-(4-methoxyphenyl)penta-2,4-dienamid] zeigte bessere Wirksamkeit im Vergleich zu Piperin (α1β2γ2S: Emax = 1363±57 %; EC50 = 7.5±1.0 μM) sowie β2/3 GABA(A) Rezeptoruntereinheitenselektivität, ohne TRPV1 Kanäle zu aktivieren. Batatasin III (α1β2γ2S: Emax = 1513±177 %; EC50 = 52.5±17.0 μM), ein Dihydrostilben aus der Orchideenspezies Pholidota chinensis, und Dehydroabietansäure (α1β2γ2S: Emax = 682±45 %; EC50 = 8.7±1.3 μM), eine Komponente des Weihrauchs (Olibanum), wurden erstmalig als GABA(A) Rezeptormodulatoren identifiziert. Sieben Stickstoffderivate des Honokiols wurden als hocheffiziente und potente GABA(A) Rezeptormodulatoren (z.B. 5, 3-Acetamido-4'-ethoxy-3',5-dipropylbiphenyl-2-ol; α1β2γ2S (Emax = 1975±218 %; EC50 = 2.1±1.2 μM) mit partiell agonistischer Wirkung identifiziert.
Abschließend bin ich der Überzeugung, dass diese Naturstoffe und Derivate interessante Modellsubstanzen für die Entwicklung neuartiger GABA(A) Rezeptormodulatoren zur Behandlung von Angststörungen, Epilepsie und anderen Krankheitsbildern darstellen.