Abstract (deu)
Problemstellung: Durch den rasanten demographischen Wandel wird die Prävalenz der Sarkopenie, des altersassoziierten Verlusts von Muskelmasse, -kraft und funktioneller Leistungsfähigkeit, zukünftig weiter ansteigen. Die Folgen sind erheblich und führen von Immobilität, über Gebrechlichkeit und erhöhtem Sturzrisiko bis hin zur Institutionalisierung. Daher haben Lebensstilinterventionen, wie Krafttraining und Nahrungssupplementierung, in der geriatrischen Therapie eine zunehmend wichtige Bedeutung.
Ziel der Studie: Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkungen von progressiven Krafttraining (Thera Band) mit bzw. ohne Verabreichung eines Proteinsupplements auf die funktionelle Leistungsfähigkeit und Muskelkraft von älteren, institutionalisierten Frauen zu untersuchen.
Methodik: Die vorliegende Studie wurde als prospektive, randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie durchgeführt. 103 Frauen (Alter 65+), wohnhaft in Wiener Pensionistenheimen, wurden dabei in eine der 3 Studiengruppen randomisiert: Krafttraining (KT); Krafttraining plus Ernährungsintervention (KTS) und kognitives Training (KO). Vor, bzw. 3 und 6 Monate nach Studienbeginn werden folgende Parameter zur Messung der Muskelkraft untersucht: Isokinetische Kraftmessung der Knieextension (PTE) bzw. -flexion (PTF), Handgriffkraft, 30Sek-Aufstehtest, Armhebetest, Functional Reach Test, Gehgeschwindigkeit und 6min-Gehtest. Die statistische Analyse erfolgte mittels einer ANOVA mit Messwertwiederholung (Zeit: 0, 3, 6 Monate, Gruppen: KT, KTS, KO).
Resultate: Es wurde ein signifikanter Interaktionseffekt bei der Variable PTF 60°/s (p=0,027) gefunden (KT +18,67%, KTS +10,67% und KO -6,67%, jeweils zwischen 0-6 Monate). Bei PTF 60°/s, PTE/PTF Ratio 60°/s, PTE und PTF 120°/s, dem Aufstehest, dem Armhebetest sowie bei der Gehgeschwindigkeit wurden signifikante Zeiteffekte (p<0,05) ermittelt. Signifikante Gruppeneffekte (p<0,05) wurden bei der Handgriffkraft, dem Aufstehtest und dem Functional Reach Test aufgedeckt.
Conclusio: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass alle Interventionen positive Effekte auf die körperliche Leistungsfähigkeit von älteren, institutionalisierten Frauen hatten. Wie erwartet war das Krafttrainingsprogramm sicher (keine trainingsbedingten Verletzungen). Obwohl das Krafttraining positive Effekte auf die PTF gezeigt hat, konnten wir keine generellen positiven Auswirkungen auf die körperliche Leistungsfähigkeit von älteren Frauen detektieren. Möglicher Weise waren zu niedrige Belastungsintensitäten und -umfänge für diese Resultate verantwortlich. Auch die Protein-Supplementierung führte zu keiner Verstärkung der Trainingseffekte. Zusammengefasst werden weitere Studien nötig sein, um die exakte Dosis-Wirkungsbeziehung von elastischen Trainingsmitteln bzw. die Effekte von kognitiven Training auf die körperliche Leistungsfähigkeit zu bestimmen.