Abstract (deu)
Die Karfreitagsliturgie ist – aufgrund ihrer Struktur und Texte – auch heute noch ein Gottesdienst in der Kirche, der sowohl in der Liturgiewissenschaft als auch in der pastoralen Praxis häufig diskutiert wird. Gleichsam ist festzustellen, dass dieser Gottesdienst auf eine große Zahl sehr alter Elemente zurückgreift. Diese Arbeit versucht, das Spannungsfeld zwischen historischer Entwicklung, kirchlichen Vorgaben und aktueller pastoraler Praxis darzustellen. Daraus resultieren folgende Fragen, die in der Arbeit gestellt werden: Wie sieht die Entwicklung der Karfreitagsliturgie und ihrer einzelnen Elemente von den ersten christlichen Gemeinden bis zur aktuellsten Feierform aus? Welchen Symbolgehalt haben die einzelnen Elemente der Feier? Und warum weicht man in der praktischen Umsetzung oft von den kirchlichen Vorgaben ab? Aus diesen Fragen resultiert eine letzte Frage, die die Arbeit zu beantworten versucht: Benötigt die Karfreitagsliturgie 50 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine weitere Revision und wie könnte eine solche aussehen?
Ausgehend von der historischen Entwicklung der Liturgie vom Leiden und Sterben Christi und deren Symbolik, fragt diese Arbeit also nach den Gründen für den problematischen Umgang mit diesem Gottesdienst in der Gegenwart. Hierbei taucht von Seiten der Liturgiewissenschaft immer wieder die Frage nach der inneren Geschlossenheit der Feier auf, während auf Seiten der pastoralen Tätigkeit häufiger allein die Frage nach der Kommunionfeier zum Problem erklärt wird. Nach der Feststellung dieser Problembereiche behandelt diese Arbeit exemplarisch drei Entwürfe bzw. Überlegungen zu einer Erneuerung der Liturgie des Karfreitags. Hierbei lässt sich feststellen, dass innerhalb dieser Vorschläge durchaus Einigkeit über die Art und Weise der Erneuerung besteht. Umgesetzt werden kann das Erarbeitete jedoch nur von den kirchlichen Autoritäten. Trotzdem ist es weiterhin Aufgabe der Liturgiewissenschaft aber auch der Pastoraltheologie darauf hinzuweisen, dass in bestimmten liturgischen Feiern das Bedürfnis nach Erneuerung auch 50 Jahren nach dem Zweiten Vatikanum weiterhin gegeben ist.