Abstract (deu)
Der Begriff Lerntagebuch bezeichnet eine Methode der Selbstreflexion, die den Lernenden dazu dient, sich kontinuierlich mit Lerninhalten auseinanderzusetzen und den eigenen Lernprozess zu dokumentieren und zu überprüfen. Die Intention des Lerntagebucheinsatzes ist es unter anderem, durch das Einbeziehen der Lernenden in die Planung, Gestaltung und Beurteilung ihres eigenen Lernens, selbstgesteuertes und nachhaltiges Lernen zu fördern.
Der Fokus dieser Masterarbeit richtet sich dabei auf den Einsatz im Feld betrieblicher Weiterbil-dung, da empirische Daten in diesem Zusammenhang aktuell nicht verfügbar sind. Das Lerntage-buch gilt in diesem Kontext als eine der zentralen Maßnahmen der Transfersicherung und in wei-terer Folge zur Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz. In Kooperation mit dem Raiffeisen Campus wird daher im Rahmen des Firmenkunden-Collegs exemplarisch untersucht, wie seitens der Lernenden die Wirksamkeit des Lerntagebuches während des Lernprozesses wahrgenommen wird. Mittels Fragebogen und problemzentrierter Interviews wurden die TeilnehmerInnen hin-sichtlich ihrer Erwartungen an das Lerntagebuch, ihrer Erfahrungen im Umgang damit, der Rolle der ReferentInnen und zu Verbesserungsvorschlägen befragt. Es kann gezeigt werden, dass die individuelle Bedeutsamkeit und die Verknüpfung von Lerninhalten mit der beruflichen Praxis so-wie die Nutzenorientierung betrieblicher Bildungsmaßnahmen zu den wesentlichen Merkmalen erwachsener Lernender zählt, weshalb von den Befragten das Lerntagebuch im Allgemeinen und die Fallbeispiele im Besonderen für den Lernprozess und anschließenden Lerntransfer als förder-lich empfunden werden. Außerdem wird die Bedeutung externer Kontrollmechanismen für das Lernen deutlich. Ferner gab die Mehrheit bezüglich der Verbesserung des Lerntagebucheinsatzes an, dass die Inhalte des Lerntagebuches verstärkt in die Lehrveranstaltung einbezogen werden sollten. Der Lerntransfer wird demnach nicht nur von der aktiven Haltung der Lernenden und der individuellen Bedeutung der Lerninhalte für das berufliche Handeln beeinflusst, sondern auch von der Fähigkeit der ReferentInnen, die Relevanz der im Lerntagebuch behandelten Themen aufzu-zeigen sowie von den Vorgesetzten und KollegInnen am Arbeitsplatz des Lernenden und ist daher für den gesamten Zyklus betrieblicher Weiterbildungsplanung wesentlich.