Abstract (deu)
Diese Studie dient dem Vergleich zweier Mental Rotation Tests und umfasst 200 Testpersonen, die aus dem universitären Bereich akquiriert wurden. Verwendet wurden der Mental Rotation Test (MRT) von Vandenberg und Kuse (1978) in einer neugezeichneten Version von Peters, Lehmann, Takahira, Takeuchi und Jordan (1995). Als zweites Instrument wurde der dreidimensionale Würfeltest (3DW) von Gittler (1990) verwendet. Der 3DW ist ein im deutschsprachigen Bereich verbreiteter Test, der auf Basis der Item-Response-Theory konstruiert wurde. Der 3DW wurde für diese Studie in zwei Varianten mit einem Zeitlimit von 20 und 60 Minuten verwendet. Beide Instrumente wurden auf Gültigkeit des dichotomen Rasch-Modells geprüft. Für den MRT zeigte sich im Teilungskriterium Median ein signifikantes Ergebnis von χ²(20) = 107.060, p < .001. Somit musste die Annahme der Rasch-Homogenität verworfen werden. Auch der 3DW wies ein signifikantes Ergebnis im Teilungskriterium Median mit χ²(16) = 35.642, p = .003 auf. Durch Entfernung des siebten Testitems erwies sich der 3DW jedoch in der Re-Analyse als Rasch-homogen. Beide Tests zeigten große signifikante Effekte im Bereich Geschlecht zugunsten der männlichen Testpersonen. Der MRT mit d = 1.119, p < .001 und der 3DW mit d = 1.033, p < .001. Es wurde außerdem geprüft, ob beide Instrumente Unterschiede zwischen den Studiengruppen Naturwissenschaft und Technik und Geistes- und Sozialwissenschaft aufzeigen. Der MRT wies mit d = 0.385, p = .014 einen signifikanten kleinen Effekt zugunsten der Gruppe Naturwissenschaft und Technik auf. Der 3DW zeigte ebenfalls einen signifikanten kleinen Effekt d = 0.412, p = .012 in dieselbe Richtung. Korrelationen zwischen den Testergebnissen beider Instrumente und Selbsteinschätzungsskalen im Bereich Mathematik und Orientierungsfähigkeit zeigten signifikant positive Zusammenhänge. Die Ergebnisse des MRT und des 3DW korrelieren mit rs = .536, p < .001 signifikant.Die Studie konnte Probleme bezüglich des zu engen Zeitlimits und des zu einfachen Testmaterials im MRT aufzeigen. Der 3DW misst auf Basis des Rasch-Modells qualitativ hochwertiger als der MRT, wobei der MRT aufgrund seiner kürzeren Testdauer ökonomischer anwendbar ist. Es ist zu beachten, dass es für den 3DW ökonomischere Kurzversionen existieren.