Abstract (deu)
Zusammenfassung
Entsprechend einer aktuellen Studie von Menzel, Redies, Langer und Hayn-Leichsenring (2013) haben räumlich bildstatistische Eigenschaften, besonders skaleninvariante Eigenschaften, des Hintergrundes einen signifikanten Einfluss auf die Attraktivitätswahrnehmung von Gesichtern. Die vorliegende Arbeit greift ebenfalls die Fragestellung auf, wie räumliche Bildstatistiken die visuelle Wahrnehmung beeinflussen, interessiert sich hierbei aber für Kunstwahrnehmung (Landschaftsbilder, Porträts, abstrakte Gemälde). Operationalisiert wurde ein solcher Effekt der räumlichen Statistiken auf die perzeptuelle Wahrnehmung anhand von Veränderungen in Gefallensurteilen, die Veränderungen der perzeptuellen Verarbeitungsflüssigkeit (processing fluency) widerspiegeln. Dazu wurden die räumlichen Bildstatistiken zufälliger Rauschsignale (Noises) systematisch manipuliert. In zwei getrennten Experimenten wurde anschließend untersucht, wie sich die Gefallensurteile für gemalte ästhetische Bilder durch perzeptuelles Priming mit Noises (Studie 1) und durch Noises im Hintergrund (Studie 2) verändern. Basierend auf dem Konzept der Verarbeitungsflüssigkeit (Reber, Schwarz & Winkielman, 2004a) und der efficient coding Hypothese (Redies, 2007), bestand die Annahme, dass kongruente Bedingungen und/oder skaleninvariante Bedingungen leichter verarbeitet werden können und daher zu besseren Bewertungen der Stimuli führen. Beide Studien ergaben einen signifikanten Effekt des Bildtyps, zugunsten der Landschaftsbilder. Ein merkbarer Fluency-Effekt durch die variierten räumlichen Bildstatistiken konnte in beiden Studien nicht gezeigt werden. Dass die Ergebnisse von Menzel et al. (2013) nicht repliziert werden konnten, könnte an den bedeutsamen Veränderungen des Stimulusmaterials, von natürlichen Reizen zu gemalten Bildern, oder an auch den Abweichungen im Studiendesign liegen. Die inkonstanten Ergebnisse könnten andererseits auch darauf hinweisen, dass räumlich bildstatistische Eigenschaften, zumindest in eher frühen Phasen der perzeptuellen Informationsverarbeitung, eine weniger bedeutende Rolle spielen, als vorab angenommen wurde.