Abstract (deu)
Das Ziel von Forschung in der landwirtschaftlichen Entwicklung ist es, mit Hilfe von Wissenschaft und Technologien zur Entwicklung von Kleinbauern beizutragen ohne dabei natürliche Ressourcen zu gefährden. Kritiker weisen jedoch auf das dahinterliegende modernistische und lineare Denken hin und verlangen stattdessen, Aufmerksamkeit auf die Komplexität und die Machtverhältnisse in der landwirtschaftlichen Entwicklung und Wissensgenerierung zu richten. Diese Dissertation kommt diesem Verlangen der Kritiker entgegen, indem sie die Formen des Wissens von Bauern und Wissenschaftlern als heterogene Akteur-Netzwerke konzeptualisiert. Diese sind als Antwort auf und in Wechselwirkung mit spezifischen Kontexten entstanden. Anhand von Fallstudien von „on-farm“ Forschungsprojekten in der Tierzucht in Uganda und Äthiopien wird gezeigt, wie Forschung in der landwirtschaftlichen Entwicklung als Teil eine ‚Reise’ von Technowissenschaften und wissenschaftlichen Formen des Wissens verstanden werden kann, von ihren Ursprüngen in industrialisierten Ländern hin zu Entwicklungsländern. Beim Aufeinandertreffen von Wissenschaftlern und Bauern werden allerdings die unterliegenden Materialitäten und sozialen Ordnungen der jeweiligen Formen des Wissens außer Acht gelassen. In beiden Fallstudien führt dies zu Spannungen, Missverständnissen und nicht übereinstimmenden Erwartungen unter allen Teilnehmern der Forschungsprojekte. Um dies zu verhindern, wird ein symmetrischer Blick auf die Formen des Wissens sowohl von Bauern als auch von Wissenschaftlern empfohlen. Auch sollten Technologien als „flüssig“ verstanden werden, so dass es Raum für Re-Interpretation und Anpassung geben kann. Auch sollte Forschung in der landwirtschaftlichen Entwicklung Räume und Orte beinhalten, in denen Bauern und Wissenschaftler sich langfristig begegnen und miteinander interagieren können, um so ein vertieftes Verständnis und Wertschätzung für ihre jeweiligen Formen des Wissens zu bekommen.