Abstract (deu)
In der nationalsozialistischen Ideologie war die Vorstellung von der Jugend als „Garant für die Zukunft“ fest verankert. Mehr noch: sie sollte bereits in der Gegenwart die zukünftige Ordnung bilden, die keine Standes- und Klassenschranken mehr kennt, sondern nur mehr eine politische und völkische Einheit – die „Volksgemeinschaft“. Um männliche sowie weibliche Jugendliche restlos in diese einzubinden, versuchten die Nationalsozialisten deren Lebenswelten vollständig zu durchdringen. Der systematischen Ideologisierung schloss sich auch die Literatur für Jugendliche an. Als eigentliche Zielsituation der Indoktrinationsmaßnahmen galt der Krieg, da dieser nach sozialdarwinistischer Auffassung der NS-Machtträger ein notwendiges Mittel der Politik war. In diesem Sinne diente die ns-spezifische und ns-affine Jugendliteratur der Vermittlung funktionaler Einstellungen und Tugenden wie „Pflichtbewusstsein“, „Mut“ und „Opferbereitschaft“. Diese Arbeit hat sich das Ziel gesetzt zu zeigen, mit welchen Themen, Stoffen und Motiven versucht wurde, Jugendliche für den Krieg zu konditionieren. Den Quellenkorpus dieser qualitativen Literaturanalyse bilden das Jahrbuch Frohes Schaffen, die Jugendzeitschrift Das junge Reich sowie die Buchreihe Die junge Ostmarkreihe des „Deutschen Verlags für Jugend und Volk“ (DVJV) aus Wien. Zu berücksichtigen bleibt, dass es bereits vor und insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg nationalitäts- und kriegsverherrlichende Literatur gegeben hat. In Bezug auf die Kriegsliteratur für Jugendliche konnten die Nationalsozialisten daher auf eine Fülle an Titeln zurückgreifen, die ob ihrer ns-affinen Muster einer Indienstnahme nicht im Weg standen.