Abstract (deu)
Viele gesellschaftliche Probleme, wie Umweltverschmutzung, Schwarzfahren und Steuerhinterziehung, stellen ein soziales Dilemma dar. Als soziales Dilemma wird eine Situation bezeichnet, in welcher individuelle Interessen Einzelner im Konflikt mit den kollektiven Interessen der Gruppe stehen. Eine mögliche Maßnahme um Kooperation zu gewährleisten, stellt die Bestrafung durch andere Gruppenmitglieder oder Bestrafung durch eine regulierende Autorität dar, die Macht besitzt. Der Fokus bisheriger Forschung lag auf der Möglichkeit der Bestrafung durch Gruppenmitglieder, obwohl viele gesellschaftliche Probleme ein soziales Dilemma, in dem es eine Autorität gibt (öffentliche Verkehrsmittel, öffentliches Fernsehen/Radio, Steuer, Müllentsorgung etc.). Ausgehend vom Steuerkontext wurde in der vorliegenden Dissertation in acht Publikationen untersucht, welchen Einfluss Bestrafungsmacht von Autoritäten auf Kooperation in sozialen Dilemmata nimmt. Dabei konnte gezeigt werden, dass Bestrafungsmacht zu erzwungener Compliance führt und in Folge dessen Steuerzahlungen beeinflusst. Der Vergleich verschiedener sozialer Dilemmata weist jedoch darauf hin, dass sich der Einfluss von Bestrafungsmacht auf Kooperation in den jeweiligen Situationen unterscheidet und dass Kooperation wesentlich von situationsspezifischen Merkmalen, wie beispielsweise der sozialen Norm oder der Bewertung des Delikts, beeinflusst wird. Im Konsumentenbereich zeigt sich, dass Bestrafungsmacht in Gruppen, die gemeinschaftlichen Konsum organisieren, als gering wahrgenommen wird, Konsumenten jedoch die Einführung von Sanktionsmaßnahmen unterstützen. Die vorliegende Dissertation greift erste Ergebnisse zu Macht von Autoritäten im Steuerkontext auf, um verschiedene soziale Dilemmata zu untersuchen und leistet somit einen wesentlichen Beitrag für die Forschung zu Kooperation in sozialen Dilemmata.