Abstract (deu)
Hintergrund: In der Literatur gibt es Hinweise darauf, dass Trauma und Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) sehr verbreitet sind. Eine Vielzahl an Studien belegen die hohe Komorbidität der PTBS mit der Substanzabhängigkeit, andere haben die Rolle des Kohärenzgefühls bei beiden Erkrankungen untersucht. Untersuchungen zu obdachlosen Personen vor allem im deutschsprachigen Raum sind stark unterrepräsentiert.
Ziel: Ziel dieser Studie war wohnungslose Personen auf das Vorliegen von Trauma, PTBS und Substanzabhängigkeit (SA) zu untersuchen. Weiters wurden diesbezügliche Unterschiede in den Prävalenzen von Trauma und PTBS zwischen Personen mit/ohne Substanzabhängigkeit untersucht. Zusätzlich wurde das Kohärenzgefühl (SOC) untersucht und überprüft, ob es als Mediator für die Beziehung PTBS und Substanzabhängigkeit fungiert.
Methode: In dieser Querschnittstudie wurden 201 erwachsene wohnungslose Frauen und Männer untersucht. Traumatische Erfahrungen und PTBS wurden mittels THQ und PCL-C erfasst. Kohärenzgefühl mittels SOC L-9. Alle Daten wurden mittels Selbsteinschätzungsfragebogen erfasst.
Ergebnisse: Die Prävalenz von Trauma der gesamten Stichprobe lag bei 96% und bei PTBS bei 48%. Bei Personen mit SA waren die Prävalenzen viel höher als bei Personen ohne SA: Trauma 100% (SA)/91% (ohne SA); PTBS 63%/32%. Personen mit PTBS zeigen einen niedrigeren SOC als Personen ohne. Unterschiede im SOC zwischen Personen mit SA und ohne SA, gab es nur dann, wenn PTBS nicht vorhanden war. SOC fungierte als partieller Mediator bei dem Zusammenhang zwischen PTBS und Substanzabhängigkeit.
Resümee: Die Ergebnisse dieser Studie gehen konform mit Ergebnissen anderer Studien, die ebenfalls zeigen, dass Trauma und PTBS im Obdachlosenbereich sehr verbreitet sind. Zudem konnte auch eine hohe Komorbidität von PTBS und Substanzabhängigkeit festgestellt werden. Das Kohärenzgefühl scheint eine Rolle auf den Zusammenhang dieser beiden Störungen auszuüben.