Abstract (deu)
Die kleine ungarische Tiefebene ist ein Teilbecken des pannonischen Beckens und liegt im Übergangsbereich der Ostalpen und der Westkarpaten. Es ist ein Extensionsbecken das sich entlang von flach einfallenden Abschiebungen während der lateralen Extrusion der Alpen und des Zurückweichens der Subduktionszone unter den Karpaten formte. Ein wesentliches Merkmal dieses Teilbeckens ist die fortwährende Subsidenz seit dem Frühmiozän.
Das Ziel der Studie war es, Antworten auf wichtige Fragen der Landschaftsentwicklung des westlichen Randes der kleinen ungarischen Tiefebene zu geben. Zuallererst sollte geklärt werden, ob die Oberflächenspur von tektonischen Elementen in einem Gebiet mit so einem geringen Relief feststellbar ist. Es wurde auch die Art untersucht, in der die Subsidenz das rezente Gewässernetz beeinflusst. Es steht noch immer zur Debatte, ob die Entstehung klar sichtbarer Plateaus durch Erosions- oder durch tektonische Prozesse von Statten ging. In ähnlicher Weise ist die Entstehung von wassergefüllten Senken nicht geklärt. Die Herkunft der im Gebiet abgelagerten Schotter stellt eine weitere große Frage dar.
Nach einer Durchsicht bereits bestehender Daten wurden multidisziplinäre Methoden angewandt um neue Daten in den identifizierten Schlüsselbereichen zu generieren. Vorhandene ALS DTM Daten mit der nötigen hohen Auflösung und Genauigkeit stellten die Grundlage für geomorphologische und strukturgeologische Analysen dar. Der Fokus der Arbeit verlagerte sich von der Analyse digitaler Geländemodelle in Richtung Flussdynamik und der Sinuosität des Flussnetzes. Hierbei wurden exakt georeferenzierte historische Karten verwendet, die die von Menschen unbeeinflussten Gewässer zeigten. Die Sinuosität von Flüssen in der kleinen ungarischen Tiefebene wurde bis dato noch nicht untersucht. Beide erwähnten geomorphologischen Studien zeigten, dass die Landschaft sehr stark durch die Reaktivierung älterer, tiefreichender struktureller Elemente beeinflusst wird. Geophysikalische Methoden, vor Allem seeseismische Messungen wurden gemeinsam mit Seebohrungen dazu verwendet, die Verbindung von früh- und spätmiozäner Geodynamik mit der heutigen Landschaft aufzuzeigen. Bereits vorhandene, industriell gemessene Seismik und Daten aus tiefen, sowie auch aus seichten Explorationsbohrungen wurden zur Ergänzung der neuen Daten herangezogen. Datierung der Ablagerung mittels Lumineszenz und Provenanzanalyse wurden ebenfalls integriert. Als Ergebnis konnten zwei mögliche Modelle der Ablagerungssequenz der untermiozänen Sedimente und der quartären fluviatilen Ablagerungen des Untersuchungsgebietes entwickelt werden.