Abstract (deu)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Propaganda in den Medien am Beispiel des Ukraine-Konfliktes. Es werden zwei Internet-Medienportale, Euronews und Russia Today, anhand ausgewählter Ereignisse auf den Propagandagehalt ihrer Nachrichten hin untersucht. Dabei werden die Ereignisse Flugzeugabsturz MH-17 und das Minsker Abkommen II herangezogen.
Gerade im Ukraine-Konflikt sprechen europäische Medien von einem „Propagandakrieg“, der von Russland gegen westliche Staaten und gegen die Ukraine geführt wird. Russland behauptet das Gegenteil. Es stellt sich hier primär die Frage: Was ist eigentlich Propaganda? Was ist das Spezielle, das Wesen des Begriffes, und woran erkennt man, ob ein Artikel Propaganda ist oder nicht?
Das Ziel dieser Arbeit ist es, anhand eines vom Autor erstellten Kriterienkataloges zu erforschen, ob Propaganda als Mittel der gezielten Beeinflussung in den oben angeführten zwei Fällen mit Bezug zum Ukraine-Konflikt verwendet wird. Dies erfolgt mittels eines interdisziplinären Ansatzes aus kommunikations- und politikwissenschaftlichen Theorien. Eine eigens erstellte Arbeitsdefinition von Propaganda schafft hier Abhilfe.
Für die Herleitung des Propagandabegriffes und der ukrainisch-russischen Situation wird auf Fachartikel im Internet beziehungsweise auf aktuelle Fachliteratur zurückgegriffen. Die Auswahl der UrheberInnen der untersuchten Nachrichten wurde bewusst getroffen; nämlich jeweils ein „westlich“ (Euronews) und ein „russisch“ (Russia Today) monetär unterstütztes und ideologisch geprägtes Medium.
Die Hypothese dieser Arbeit lautet, ausgehend von dem klassischen westlichen Weltbild: Wenn Russia Today laut westlichen Medien oder Darstellungen, ein von einem autoritären Staat finanziertes Medium ist, dann erfüllen die von diesem Medium veröffentlichten Nachrichten, anders als bei Euronews, das demokratisch legitimiert ist, die Kriterien von Propaganda.
Für die Untersuchung ist dabei wesentlich, inwieweit beide Medien Merkmale von Propaganda aufweisen und ob und wie sich die Berichterstattungen von Euronews und Russia Today unterscheiden.
Die Auswertung der verwendeten Quellen erfolgt durch eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring, welche die untersuchten Artikel einer erweiterten wissenschaftlichen Betrachtung unterzieht. In weiterer Folge wird ein Methoden-Tool entwickelt, das einen Analyseraster für Kriterien der Propaganda aufschlüsselt, um die ausgewählten Artikel anhand ihrer Kernaussagen auf ihren Propagandagehalt hin zu untersuchen, aus welchen dann Schlüsse gezogen werden können.
Ein wichtiges Erkenntnis der Analyse hinsichtlich des Propagandabegriffes ist: Propaganda alleine auf Einseitigkeit eines Standpunktes zu reduzieren reicht nicht aus.
Die allgemeinen Ergebnisse sind: Alle, bis auf einen, der untersuchten Artikel entsprachen den definierten Kriterien von Propaganda. Dabei ist im Falle der Ukraine-Krise eine eindeutige Positionierung des jeweiligen Mediums festzustellen: Euronews nimmt eine prowestliche und Russia Today eine prorussische Haltung ein. Die in dieser Arbeit herausgearbeiteten Kernbotschaften unterstreichen das.