Abstract (deu)
Abstract
Für die Eichung psychologisch-diagnostischer Verfahren stehen meist nur Daten freiwilliger Teilnehmer zur Verfügung. Unter der Annahme, dass sich diese sogenannten Responder in ihrer Intelligenzleistung von Non-Respondern (Teilnahme-Verweigerern) unterscheiden, ist die Anwendung auf solche Art geeichter Verfahren in der Gesamtbevölkerung problematisch. Auch die Verallgemeinerung von Studienergebnissen, die nur auf Daten freiwilliger Teilnehmer basieren, ist kritisch zu betrachten, wenn sich Non-Responder in für die Forschungsfrage relevanten Eigenschaften von Respondern unterscheiden. In dieser Arbeit werden mögliche Unterschiede von Respondern und Non-Respondern hinsichtlich kognitiver Fähigkeiten untersucht. Zunächst wurden 55 Maturantinnen und 50 Maturanten aus fünf niederösterreichischen Schulklassen je drei Leistungstests vorgegeben. Zusätzlich wurde der leistungsbezogene Selbstwert erfasst, um mögliche Einflüsse desselben auf die Ergebnisse kontrollieren zu können. Auch das Ausmaß der Bereitschaft, an weiteren Befragungen teilzunehmen, wurde erfragt. Danach erfolgte die Unterscheidung von Respondern und Non-Respondern: Teilnehmer, die tatsächlich einen weiteren, zugesandten Fragebogen bearbeiteten, wurden in die Gruppe der Responder eingeordnet. Zu den Non-Respondern wurden alle gezählt, die diesen nicht beantworteten. Es konnten keine signifikanten Unterschiede im Leistungsniveau der beiden Gruppen gefunden werden. Auch ein möglicher Einfluss der Kovariate leistungsbezogenes Selbstwertgefühl konnte nicht bestätigt werden. Die Erfassung der Bereitschaft, an weiteren Befragungen teilzunehmen, zeigte, dass die Non-Responder dieser Studie mehrheitlich passive Non-Responder waren.
Eine Generalisierung von Daten basierend auf Untersuchungen mit Freiwilligen scheint somit unproblematisch.