You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1323224
Title (deu)
Biografische Wege in non-formalen Bildungsräumen
benachteiligte Jugendliche in Brasilien auf dem Weg der Selbstkonstruktion
Author
Oliveira Ilzimar Gloria Ferreira
Adviser
Reinhold Stipsits
Assessor
Reinhold Stipsits
Assessor
Bettina Dausien
Abstract (deu)
Die Situation multipler Exklusion von Jugendlichen wird immer mehr das Objekt von sozialwissenschaftlicher Forschung und pädagogischer Arbeit sowie zum Thema in aktuellen Debatten über soziale Politik. Auch sind die Resultate der vorliegenden Studie in diesem Kontext verortet. Im Mittelpunkt dieser Forschung stehen Jugendliche in Brasilien, die sich in sozial benachteiligten Situationen befinden, und deren Möglichkeiten, sich zu bilden und eine Zukunft für sich aufzubauen. Diese bemühen sich, die gesellschaftlichen Anforderungen zu bewältigen, nehmen aktiv an Bildungsangeboten teil und versuchen, eine Lebensperspektive für sich herzustellen. Wie sie dabei Selbstentwürfe und berufliche Entwürfe entwickeln, ihre aktuelle Lage interpretieren und ihre Zukunft sehen, sind leitende Fragen dieser Forschung. Um diese Selbstkonstruktionsprozesse zu verstehen, wurden zwei Datengruppen erforscht: Es wurden zwölf lebensgeschichtliche Erzählungen mittels narrativer Interviews geführt und davon fünf Fälle unter der Perspektive der narrationsstrukturellen Verfahren bearbeitet und einer Sequenzanalyse unterzogen. Es handelt sich um benachteiligte, männliche und weibliche Jugendliche zwischen siebzehn und dreiundzwanzig Jahren, die an sozialpädagogischen Projekten in Salvador (Bahia) zum Zeitpunkt der Forschung teilnehmen. Eine weitere Datengruppe stammt aus Beobachtungen mittels einer fokussierten Ethnografie in diesen Projekten. Diese zweite Datengruppe wurde einer Raumperspektive unterzogen, wobei die analytisch gebildeten Raumkategorien die Aneignungsstrategien und Positionierungsleistungen der Jugendlichen darstellen. Die Auswertungen zeigen, wie unterschiedlich die Jugendlichen in benachteiligten Situationen auf die gesellschaftlichen Anforderung re-agieren, um ihr eigenes Leben aufzubauen. Sie zeigen vor allem ihre Priorität, eine Arbeit zu finden, um für sich selbst sorgen zu können. Die Ergebnisse zeigen auch die Ambivalenzen von Beziehungen, die Brüche in Statuspassagen, die Rollen von pädagogischen Institutionen und von signifikanten Anderen in den Selbstkonstruktionsprozessen sowie die unterschiedlichen Bewältigungsstrategien und Positionierungen der Jugendlichen gegenüber den Anforderungen seitens der pädagogischen Settings. Die Verknüpfung der zwei Datengruppen macht die Syntheseleistung der Jugendlichen hinsichtlich ihrer Identitätsarbeit und der Herstellung von beruflichen Perspektiven evident, wobei durch die narrativen Interviews dargestellt wird, welchen Stellenwert Bildung in ihrer Lebenslaufbahn einnimmt. Die Studie verweist darüber hinaus auf ein Spektrum von weiteren Thematiken, die für die Lebenswelten bzw. Erfahrungsfelder der Jugendlichen konstitutiv sind und die es noch zu erforschen gilt, sowie auf die Notwendigkeit, effektive sozialpädagogische Interventionen und Politiken zu entwickeln, um die Selbstkonstruktionsprozesse von diesen Jugendlichen zu unterstützen.
Keywords (deu)
JugendlicheBiografieforschungIdentitätSelbstentwurfBenachteiligung
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1323224
rdau:P60550 (deu)
402 Seiten : Illustrationen
Number of pages
403
Members (1)
Title (deu)
Biografische Wege in non-formalen Bildungsräumen
benachteiligte Jugendliche in Brasilien auf dem Weg der Selbstkonstruktion
Author
Oliveira Ilzimar Gloria Ferreira
Abstract (deu)
Die Situation multipler Exklusion von Jugendlichen wird immer mehr das Objekt von sozialwissenschaftlicher Forschung und pädagogischer Arbeit sowie zum Thema in aktuellen Debatten über soziale Politik. Auch sind die Resultate der vorliegenden Studie in diesem Kontext verortet. Im Mittelpunkt dieser Forschung stehen Jugendliche in Brasilien, die sich in sozial benachteiligten Situationen befinden, und deren Möglichkeiten, sich zu bilden und eine Zukunft für sich aufzubauen. Diese bemühen sich, die gesellschaftlichen Anforderungen zu bewältigen, nehmen aktiv an Bildungsangeboten teil und versuchen, eine Lebensperspektive für sich herzustellen. Wie sie dabei Selbstentwürfe und berufliche Entwürfe entwickeln, ihre aktuelle Lage interpretieren und ihre Zukunft sehen, sind leitende Fragen dieser Forschung. Um diese Selbstkonstruktionsprozesse zu verstehen, wurden zwei Datengruppen erforscht: Es wurden zwölf lebensgeschichtliche Erzählungen mittels narrativer Interviews geführt und davon fünf Fälle unter der Perspektive der narrationsstrukturellen Verfahren bearbeitet und einer Sequenzanalyse unterzogen. Es handelt sich um benachteiligte, männliche und weibliche Jugendliche zwischen siebzehn und dreiundzwanzig Jahren, die an sozialpädagogischen Projekten in Salvador (Bahia) zum Zeitpunkt der Forschung teilnehmen. Eine weitere Datengruppe stammt aus Beobachtungen mittels einer fokussierten Ethnografie in diesen Projekten. Diese zweite Datengruppe wurde einer Raumperspektive unterzogen, wobei die analytisch gebildeten Raumkategorien die Aneignungsstrategien und Positionierungsleistungen der Jugendlichen darstellen. Die Auswertungen zeigen, wie unterschiedlich die Jugendlichen in benachteiligten Situationen auf die gesellschaftlichen Anforderung re-agieren, um ihr eigenes Leben aufzubauen. Sie zeigen vor allem ihre Priorität, eine Arbeit zu finden, um für sich selbst sorgen zu können. Die Ergebnisse zeigen auch die Ambivalenzen von Beziehungen, die Brüche in Statuspassagen, die Rollen von pädagogischen Institutionen und von signifikanten Anderen in den Selbstkonstruktionsprozessen sowie die unterschiedlichen Bewältigungsstrategien und Positionierungen der Jugendlichen gegenüber den Anforderungen seitens der pädagogischen Settings. Die Verknüpfung der zwei Datengruppen macht die Syntheseleistung der Jugendlichen hinsichtlich ihrer Identitätsarbeit und der Herstellung von beruflichen Perspektiven evident, wobei durch die narrativen Interviews dargestellt wird, welchen Stellenwert Bildung in ihrer Lebenslaufbahn einnimmt. Die Studie verweist darüber hinaus auf ein Spektrum von weiteren Thematiken, die für die Lebenswelten bzw. Erfahrungsfelder der Jugendlichen konstitutiv sind und die es noch zu erforschen gilt, sowie auf die Notwendigkeit, effektive sozialpädagogische Interventionen und Politiken zu entwickeln, um die Selbstkonstruktionsprozesse von diesen Jugendlichen zu unterstützen.
Keywords (deu)
JugendlicheBiografieforschungIdentitätSelbstentwurfBenachteiligung
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1323225
Number of pages
403