Abstract (deu)
Hintergrund: Es wird angenommen, dass Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) mit frühzeitigen kognitiven Einbußen einhergehen und diese aufgrund dessen einen wesentlichen Beitrag zur Prognose von Alzheimerdemenz (AD) und Parkinsondemenz
(PDD) leisten könnten.
Ziele: Untersuchung der Bedeutsamkeit von Beeinträchtigungen in ADL hinsichtlich der frühzeitigen Erkennung von AD und PDD in Personen mit subjektiven kognitiven Abbau (SCD) und leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI).
Design: Längsschnittstudie mit einer follow-up Untersuchung.
Methoden: Untersucht wurden N = 168 Personen im Alter von zumindest 50 Jahren, welche zur Abklärung eines möglichen kognitiven Abbaus eine Gedächtnisambulanz aufsuchten. Die Datenerhebung inkludierte ein Screening, die Vienna Neuropsychological Test Battery (NTBV) und Fragebögen zur Selbstbeurteilung wie beispielsweise die Bayer Activities of Daily Living Skala (B-ADL).
Ergebnisse: Personen mit MCI, speziell jene mit leichten amnestischen kognitiven Beeinträchtigungen (aMCI), schilderten mehr Einschränkungen in ihren ADL (p < .05) und die Verschlechterung über den Verlauf der Studie (p < .01) war doppelt so hoch im Vergleich zu jenen mit SCD. Des Weiteren äußerten Personen, welche zu AD konvertierten, massivere Einschränkungen (p < .05) und deren ADL verschlechterten sich über den Zeitraum der
Studie beinahe in einem zweifach so hohen Ausmaß. Schließlich gaben Personen, die sich im Verlauf der Studie hinsichtlich ihrer Diagnosen verschlechterten, schwerwiegendere Einschränkungen zu Beginn der Studie in ihren ADL an (p < .05) und schilderten weiters eine
deutlichere Verschlechterung über den Zeitraum der Studie (p < .01) im Vergleich zu jenen, die hinsichtlich ihrer Diagnose unverändert blieben. Darüber hinaus gab es in Bezug auf Personen, welche an einer Parkinsonerkrankung (PD) litten, keine signifikanten Ergebnisse.
Konklusion: Funktionale Beeinträchtigung stellt einen wesentlichen Risikofaktor für den Abbau kognitiver Fähigkeiten und den Übergang zu AD dar. Um jedoch den
multidimensionalen Charakter hinsichtlich funktionaler Beeinträchtigungen und deren Einfluss auf den Abbau kognitiver Fähigkeiten gänzlich zu verstehen, benötigt es weitere Forschungsaktivitäten. In Bezug auf Patienten mit PD können aufgrund der vorliegenden Daten keine Schlussfolgerungen über deren praktische Relevanz hinsichtlich der frühzeitigen Erkennung einer möglichen PDD getroffen werden.