Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit setzt sich mit der Darstellung der Mutter-Tochter-Beziehung in den Romanen Die Insel der Diana (1919) und Ein österreichischer Don Juan (1929) von Marta Karlweis, sowie dem Roman Die Vergiftung (1920) von Maria Lazar auseinander. Die Frage, ob in den analysierten Werken von einheitlichen Merkmalen der Mutter-Tochter-Beziehung ausgegangen werden kann, steht dabei im Mittelpunkt der Untersuchung. Weiters wird untersucht, ob bei den Mutter-Tochter-Beziehungen eine Orientierung an dem typisch expressionistischen Motiv des Vater-Sohn-Konfliktes erkennbar ist.
Sowohl Marta Karlweis, als auch Maria Lazar verdeutlichen die Konflikthaftigkeit der Beziehung zwischen Mutter und Tochter in ihren Romanen. Dabei stellen sie die Figur der Mutter besonders oft als der Tochter überlegen dar. Jedoch kommen auch den Motiven des mütterlichen Neids auf die Tochter, sowie der Mutter als Rivalin Bedeutung zu. Allen drei analysierten Werken ist das Fehlen des Vaters als Bezugsperson gleich. Einsamkeit und Unglück prägen das Leben der Töchter außerdem besonders nachhaltig. Aufgrund dessen kann von deutlichen Tendenzen der Autorinnen in Bezug auf die Darstellung des Mutter-Tochter-Motives ausgegangen werden, wenn auch kein epochenspezifisches Motiv der Mutter-Tochter-Beziehung festgestellt werden kann.
Auch zwischen der Darstellung des Vater-Sohn-Konfliktes bei männlichen Autoren und der Beziehung zwischen Mutter und Tochter bei weiblichen Autorinnen zeigen sich deutliche Parallelen. Trotzdem muss den besonderen Eigenheiten der Mutter-Tochter-Beziehung gesonderte Aufmerksamkeit zukommen. Es kann deshalb von einer teilweisen Übertragung der typischen Merkmale des Vater-Sohn-Konfliktes auf die Mutter-Tochter-Beziehung unter Berücksichtigung von individuellen Zügen der Beziehung zwischen Mutter und Tochter gesprochen werden, welche eine gründliche Analyse notwendig macht.