Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, welchen Einfluss reizgetriebene Prozesse und Ziele des Beobachters auf die Lenkung der Aufmerksamkeit haben, wobei vor allem auf die Rolle von Bahnungseffekten eingegangen wird. Basierend auf einer Studie, die die automatische Bahnung von attentionaler Kontrolle für relevante Farben durch zuvor präsentierte Farbwörter zeigt (U. Ansorge, & S. Becker, 2012), wurde untersucht, ob auch irrelevante Farben solchen (automatischen) Bahnungseffekten unterliegen, oder ob diese Erleichterung (strategisch) auf relevante Farben begrenzt ist. Dazu wurde ein experimentelles „Cueing“-Paradigma verwendet, in welchem kongruente und inkongruente Farbwörter mit absoluter Sicherheit auf die nachfolgende Zielreizfarbe hinwiesen. Es zeigte sich, dass in inkongruenten Durchgängen gebahnte Farben in gleichem Ausmaß die Aufmerksamkeit auf sich lenkten wie ungebahnte Farben, was gegen eine automatische Bahnung durch die Farbwörter spricht. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass die Teilnehmer (zumindest in inkongruenten Durchgängen) die Farbwörter nicht zur Etablierung eines attentionalen Kontrollsets für die aktuelle gesuchte Farbe verwendet haben und diese inkongruenten Informationen erfolgreich ignoriert werden konnten.