Abstract (deu)
Kurzzusammenfassung
Aus evolutionspsychologischer Sicht spielt Attraktivität sowohl für Männer als auch für Frauen eine wichtige Rolle bei der Partnerwahl (Fink und Penton-Voak, 2002; Thornhill und Gangestad, 1999). Hat physische Attraktivität für Männer einen höheren Stellenwert als für Frauen (Buss und Schmitt, 1993), so sind für diese Dominanz und sozialer Status wichtiger als Gesichtsattraktivität. Darüber hinaus bevorzugen Frauen besonders männliche Gesichtsmerkmale bei potenziellen Geschlechtspartnern nur während der Ovulationsphase. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Präsentation von sehr attraktiven Gesichtern auch einen Einfluss auf das Produkt der Reproduktion, also ein Baby, hat. In Experiment 1 wurden daher besonders attraktive und wenig attraktive Frauen- und Männergesichter als subliminale Primes vorgegeben und danach das zu bewertende Target, ein Babygesicht, präsentiert. Es konnte gezeigt werden, dass sich die Darbietung von attraktiven Frauen- und Männergesichtern auf die nachfolgende Attraktivitätsbewertung von Babys auswirkt. Nach Präsentation eines weiblichen Gesichts wurden die Babygesichter besser beurteilt, als nach Präsentation eines männlichen. Die Attraktivität der präsentierten Gesichter zeigte einen tendenziellen Einfluss auf die anschließende Attraktivitätsbewertung der Babys, die nach sehr attraktiven Primes höher ausfiel. Die Teilnehmer des Experiments zeigten keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Bewertungen der Babys. Ein zweites Experiment veranschaulichte, dass die subliminale Darbietung eines Babys keinen Einfluss auf die nachfolgende Attraktivitätsbewertung von durchschnittlich attraktiven Frauen- und Männergesichtern hat. Die Annahme, dass ein Baby nicht nur durch das Kindchenschema ausgelöste Schlüsselreize aktiviert, sondern auch Reproduktionsgedanken auslösen kann, konnte nicht bestätigt werden.