Abstract (deu)
Das Ziel von naturwissenschaftlichem Unterricht ist es, die SchülerInnen darauf vorzubereiten, sich in ihrem Alltag kompetent mit neuen Entwicklungen aus Naturwissenschaft und Forschung auseinanderzusetzen. Einen neuen vielversprechenden Ansatz dazu stellen Forschungs-Bildungs-Kooperationen dar, in denen SchülerInnen aktiv mit WissenschaftlerInnen an aktuellen Forschungsprojekten arbeiten. In dieser Arbeit wird die Charakterisierung der in einer solchen Forschungs-Bildungs-Kooperation (Projekt KiP, NEURO-KiP) geschaffenen Lernumgebungen durch die SchülerInnen in einer qualitativen Studie untersucht. Die Aufarbeitung des sehr kontextbezogenen Datenmaterials, orientiert sich an der Fallstudienmethode nach Yin (2003). In dieser partizipativen Untersuchung agieren die SchülerInnen als CO-ForscherInnen über ihre eigenen Lernerfahrungen (Fielding 2001). Diese werden durch die Reflexion der SchülerInnen in einer Gruppendiskussion der fachdidaktischen Forschung zugänglich gemacht. Im Zentrum der durchgeführten Inhaltsanalyse nach Mayring (2002) steht dabei die systematische Ableitung und Entwicklung eines induktiven Kategoriensystems. Mit der Ausarbeitung des Kategoriensystems ist es möglich, die einzelnen Aspekte, die zur Charakterisierung der Lernumgebung von den SchülerInnen benutzt wurden, aufzuzeigen, systematisch zu erfassen und in weiterer Folge mit deduktiven Merkmalen aus der Literatur zu vergleichen. Zusammenfassend konnte in dieser Pilotstudie gezeigt werden, dass es nicht nur möglich ist, Lernumgebungen in Partizipation mit SchülerInnen zu erforschen, sondern es sogar essentiell ist, wenn eine Lernumgebung in ihrer Authentizität und Komplexität dargestellt werden soll. Durch die Ausarbeitung des induktiven Kategoriensystems und der Reflexion dieses vor dem Hintergrund lerntheoretischer Literatur konnten viele Elemente einer konstruktivistischen Lernumgebung identifizieren werden (Authentizität, Selbststeuerung des Lernprozesses, Kommunikation, Selbstreflexion, multiple Perspektiven, Nutzung sozialer Kontexte, etc.) die sich auch mit typischen in der Literatur dargestellten konstruktivistischen Kennzeichen decken.