Abstract (deu)
In der vorliegenden Studie wurde ein Paradigma aus dem Forschungsfeld „prosoziales Verhalten“ an einer Autismus- und einer Kontrollgruppe angewendet. Es wurde untersucht, wie sich das emotionale Erleben der Teilnehmenden verändert, wenn diese aufgefordert werden, die Perspektive einer notleidenden Person einzunehmen, während sie ein Video sahen, indem ein Obdachloser (die notleidende Person) über sein Leben erzählte. Es wurde auch untersucht, ob hierdurch prosoziales Verhalten induziert werden konnte, indem den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben wurde, für den Obdachlosen zu spenden. Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (Autismus- und Kontrollgruppe) und zwischen beiden Bedingungen (Persektivenübernahme und Objektiv) wurden für die Variablen Empathie, Distress und prosoziales Verhalten untersucht.
Die Perspektivenübernahme hat in keiner der beiden Gruppen zu mehr Empathie geführt. In der Autismusgruppe wurde jedoch mehr Distress berichtet. Ein Zusammenhang zwischen Empathie und prosozialem Verhalten hat sich in der Autismusgruppe gezeigt. Es gab keinen Unterschied im emotionalen Erleben, wenn Autismus- und Kontrollgruppe miteinander verglichen wurden. Ebenso hat sich das Ausmaß der Hilfsbereitschaft nicht unterschieden. Es konnte gezeigt werden, dass Personen mit Autismus nicht weniger empathisch oder hilfsbereit sind, als Personen ohne Autismus. Dass dieses Ergebnis von früheren Studien abweicht, könnte damit zusammenhängen, dass Empathie auf eine andere Art erhoben wurde.