Abstract (deu)
Wälder spielen eine wichtige Rolle als Lebensraum für viele Fledermausarten. Fledermäuse
sind aber auch ein wichtiger Teil von Waldökosystemen. Vor allem alte Waldbestände weisen
oftmals aufgrund eines erhöhten Nahrungs- und Quartierangebotes, sowie einem höheren
Angebot an ökologischen Nischen eine gegenüber Wirtschaftswäldern erhöhte
Fledermausaktivität auf.
Die vorliegende Studie wurde im und zehn Kilometer um das Wildnisgebiet Dürrenstein
durchgeführt, dem einzigen „Strengen Naturreservat“ bzw. „Wildnisgebiet“ (Kategorie Ia bzw.
Ib, IUCN) in Österreich. Das Ziel der Arbeit war es, die Fledermausaktivität in Wäldern innerund
außerhalb dieses wertvollen Naturschutzgebietes zu vergleichen.
Dazu wurden automatische Rufaufzeichnungsgeräte (batcorder, ecoObs, Nürnberg,
Deutschland) an 19 Standorten im Wildnisgebiet Dürrenstein und an 19 Punkten gleicher
Höhenlage in einem Wirtschaftswald für eine Nacht (und vereinzelt in zwei Nächten) aufgestellt. Insgesamt wurden 1.370 Rufsequenzen von Fledermäusen aufgezeichnet, welche
in jedem Waldtyp mindestens neun verschiedenen Fledermausarten zugeordnet werden
konnten.
Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Fledermausaktivität zwischen den beiden
Bewirtschaftungstypen für einige Fledermausarten [Barbastella barbastellus, Myotis
brandtii/M. mystacinus, Mkm (Myotis daubentonii, Myotis brandtii/M. mystacinus oder M.
bechsteinii) und Pipistrellus pipistrellus] signifikant unterschied. Die Anzahl der
Fledermausarten war in den beiden Waldbewirtschaftungstypen gleich hoch, allerdings
unterschied sich die Artenzusammensetzung. Die Rufaktivität der Fledermäuse war positiv
mit der Komplexität der Waldstruktur (Varianz BHD, Anteil Totholz, Anteil an Laubbäumen,
etc.) korreliert.
Die Ergebnisse bestätigen, dass stehendes Totholz sowie Starkhölzer wichtige Strukturen für
Fledermäuse bieten. Daher sollte die Förderung dieser Strukturen bei der Bewirtschaftung von
Wäldern stärker berücksichtigt werden.