Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Rolle der Frau in der irischen Geschichte. Sie konzentriert sich dabei auf die unterschiedlichen Schicksale von Frauen während der „Troubles“ im Norden Irlands und untersucht die Biographien und Erfahrungen verschiedenster Frauen. Basierend auf der feministischen Standpunkt-Theorie ermöglicht es diese Arbeit den Frauen, für sich selbst zu sprechen, anstatt sie zu stummen Objekten einer abstrakten Geschichtsschreibung zu machen.
Anders als die meisten ihrer männlichen Kameraden haben sich viele frühe republikanische Aktivistinnen nicht nur für die nationale Befreiung eingesetzt, sondern auch für die Befreiung der Frau. Diese Beziehung zwischen nationaler Befreiung und Frauenbefreiung wurde mit den Jahren zunehmend komplizierter. Insbesondere während der „Troubles“ war es nahezu unmöglich, die Kluft zwischen diesen beiden Bestrebungen zu schließen. Während jene Frauen, die im Freiheitskampf aktiv waren, ihre Bedürfnisse als Frauen vielfach „der Sache“ untergeordnet haben, sind deklarierte Feministinnen oftmals vor der nationalen Frage zurückgescheut, weil sie befürchtet haben, potentielle Verbündete abzuschrecken.
Frauen mit unterschiedlichsten Biographien haben immer wieder bedauert, dass das politische Establishment die arbeitende Klasse stetig vernachlässigt hat. Armut und Arbeitslosigkeit waren in den Arbeiter_innen-Vierteln genauso allgegenwärtig wie die Paramilitärs und die Britische Armee. Trotz der alltäglichen Schwierigkeiten und Herausforderungen haben sich die Frauen im Norden Irlands nie als Opfer der Umstände gesehen. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass sie ihre Geschichte aktiv mitgestaltet haben.