Abstract (deu)
Marina Abramović ist es, so die These der vorliegenden Arbeit, mit Rhythm 0 gelungen, ein performatives Setting zu schaffen, in welchem ein riskantes Machtspiel zwischen der Performerin und dem Publikum ausgetragen wird. Der besondere Blick wird neben einer ausführlichen performancetheoretischen und theateranthropologischen Perspektive auch auf die sozialpsychologischen Vorgänge und deren Einflussnahmen auf Rhythm 0 gelenkt. Im Rahmen der Kunst und des Spiels generiert die Künstlerin ein Ereignis mit Möglichkeiten und Wirklichkeiten. Des Weiteren wird die (Selbst-)Inszenierung von Marina Abramović als Opfer hinterfragt und ihre Rolle als Verführerin im Zusammenhang mit dem Setting und dem Ablauf von Rhythm 0 aufgezeigt.
Damit einhergehend werden nicht nur metaphysische, sondern auch sehr konkrete Fragen in Bezug auf die Performance gestellt: Welche Voraussetzungen und Ursachen bedingen den Ablauf von Rhythm 0? Welche Rolle spielen dabei die Künstlerin und die Ko-AkteurInnen? Ist es gerade diese Freiheit, welche die sozialen Normen sprengt und eine Verlockung des Bösen darstellt? Worin liegen die sozialpsychologischen und materiellen Risiken? Und in wie weit kann Marina Abramović als Opfer ihrer selbst geschaffenen Situation betrachtet werden? Handelt es sich bei Rhythm 0 um ein perfides Spiel mit Gewinnern und Verlierern? Und was wird hier eigentlich gespielt?