Abstract (deu)
Diese Arbeit befasste sich mit den Fragen, wie sich einerseits ein Vertrauensschock in Folge einer unerwarteten Zwangssteuer und andererseits Feedback über erfolgte Steuerprüfungen auf die Steuerehrlichkeit auswirken. Als theoretisches Modell wurde das Slippery Slope Framework herangezogen.
In einem computergestützten Steuerexperiment wurden insgesamt 126 Studierende verschiedener Studienrichtungen über 22 Runden bei der Steuerabgabe ihres experimentellen Einkommens beobachtet. Die Prüfwahrscheinlichkeit (ca. 15%) sowie die Höhe der Strafe (Nachzahlung des hinterzogenen Betrags mal zwei) war den TeilnehmerInnen bekannt. Ergänzend wurden Einstellungen zu Steuern und zum Experiment sowie demographische Daten der TeilnehmerInnen erhoben.
Das Steuerexperiment war als 2 (Einbußen/Zwangssteuer) x 2 (Feedback/Verzögertes Feedback) Design mit Messwiederholungen konzipiert. Um das Vertrauen in die Behörde zu manipulieren, mussten zwar alle TeilnehmerInnen in bestimmten Runden einen finanziellen Verlust hinnehmen, zwei Gruppen (Einbußen) bekamen dazu jedoch eine neutrale Erklärung, in den anderen zwei Gruppen (Zwangssteuer) erhob der „Staat…eine verbindliche Zusatzsteuer“. Um das Feedback seitens der Behörden zu untersuchen, wurden zwei Versuchsgruppen (Feedback) nach jeder Runde über eine erfolgte Steuerprüfung informiert, zwei weitere (Verzögertes Feedback) erst am Ende des Experimentes.
Wie in anderen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Feedback-Gruppen unabhängig vom gezeigten „Bomb Crater“ Effekt signifikant mehr Steuern hinterzogen als die Verzögertes Feedback-Gruppen. Die unerwartete Zwangssteuer als Manipulation des Vertrauens hatte hingegen weder einen signifikanten Einfluss auf das wahrgenommene Vertrauen noch auf die Steuerehrlichkeit der TeilnehmerInnen. Die Ergebnisse lassen in Bezug auf das Slippery Slope Framework keine klaren Schlüsse zu, werfen aber neben beobachteten Auffälligkeiten im Steuerverhalten interessante Fragen auf.