Abstract (deu)
Spaziert man in den Sommermonaten auf Österreichs Straßen, wird der Blick immer wieder auf Pflanzen mit strahlend blauen Blüten gelenkt, die den Wegrand säumen (Fischer et al., 2008). Es handelt sich dabei um Wildformen der Gattung Cichorium. Deren Auftreten an Wegrändern begründet sowohl den deutschen Namen „Wegwarte“ als auch ihren Lateinischen (kio = gehen, chorion = vom Feld) (Hegi, 1987).
Doch auch wem diese Beschreibung nichts sagt, der hat zumindest etwas von „Chicorée“, „Radicchio“ und „Endivie“ gehört. Es sind Salate, die aus den wilden Arten C. intybus (Chicorée und Radicchio) und C. endivia (Endivie) gezüchtet wurden (Kiers, 2000).
Schon im alten Rom zählte C. intybus zu den beliebten Speisepflanzen. Durch ihre Kältetoleranz konnte sie bis in die Wintermonate hinein geerntet werden. Zudem war sie lange haltbar und gut zu konservieren (Kiers, 2000).
Neben der Verwendung als Nahrungsmittel galt C. intybus schon damals als wichtige Heilpflanze. Heute weiß man, dass ihre gesundheitsfördernde Wirkung vor allem auf Sesquiterpenlaktone, einige Flavonoide und Inulin zurückzuführen ist (Beer et al., 2014; Nair et al., 2010; u.a.). Der chemische Aufbau dieser Inhaltsstoffe, sowie deren Bedeutung für die Humanernährung werden in dieser Arbeit genauestens beleuchtet und mit Studien belegt .
Doch nicht nur die gesundheitliche Wirkung soll im Vordergrund stehen.
In den letzten 20 Jahren stieg die Produktion von C. intybus deutlich an (Faostat 2015).
Ein Effekt, der durch die zunehmende Verwendung der Pflanze in der Lebensmittelindustrie begründet werden kann. Inulin aus der Wurzel von C. intybus wird immer häufiger als Nahrungsergänzungsmittel in kalorienreduzierten Produkten verwendet oder als Stabilisator und Emulgator eingesetzt (Ternes, 2007; Franck, 2002).
Diese Trends sowie die marktwirtschaftliche Situation der Gattung Cichorium werden am Ende der Arbeit erläutert.