Abstract (deu)
Die vorliegende Dissertation gibt einen Einblick in die Pollenmorphologie und Ultrastruktur ausgewählter Araceae-Arten. Weiters liefert die Arbeit neue Beispiele für die Bedeutung der Pollenmerkmale in der Systematik sowie für die Spatha als Osmophor. Die vorliegende Doktorarbeit zeigt auch, wie wichtig die Anwendung verschiedener Präparationsmethoden, sowie die Kombination aus Licht- und Elelektronenmikroskopie für die Interpretation von Pollenmerkmalen als auch für die Studie von Blütenorganen im Zusammenhang mit der Bestäubung ist. Weiters zeigt diese Arbeit, dass morphologische Untersuchungen von Pollenkörnern für das Verständnis evolutionärer Prozesse und der Systematik unverzichtbar sind. Insgesamt sind vier Publikationen in dieser Arbeit inkludiert und diskutiert. Weiters sind sechs Kongress- sowie Seminarbeiträge als Anhang hinzugefügt. Die folgenden drei Hauptthemen werden behandelt:
1. Pollenmorphologie und Ultrastruktur ausgewählter Araceen Arten. — Die Gattungen der Araceae (Aronstabgewächse) zeigen eine große morphologische Vielfalt, die sich auch in der Struktur und Skulptur der Pollenwand zeigt. Im Gegensatz zu allen anderen Unterfamilien der Araceae, besitzt die Pollenwand der Aroideae kein Sporopollenin in der äußersten Wandschicht, sondern besteht aus Polysacchariden. Dieses Merkmal macht sie einzigartig. Das Ziel dieser Dissertation ist es, neue Erkenntnisse über die Pollenmorphologie und Ultrastruktur ausgewählter Arten der Araceae zu gewinnen und widersprüchliche Literaturangaben zu klären. Dazu wurden insgesamt 136 Arten (davon 120 Aroideae) von 69 Gattungen (davon 58 Aroideae) untersucht. Die Ergebnisse der untersuchten Gattungen Amorphophallus, Apoballis und Schismatoglottis zeigen, dass die äußere Pollenwand ausschließlich aus Polysacchariden besteht. Darüber hinaus wurde eine aufgelagerte dünne Schicht nachgewiesen, die entweder aus Polysacchariden besteht oder wachsartig ist (ähnlich einer Kutikula). Die Untersuchung von Pollentetraden bei Calla palustris zeigt, dass der Pollen im wesentlichen disulcate ist. Dieses Merkmal macht Calla-Pollen einzigartig innerhalb der gesamten Familie der Araceae.
2. Die Bedeutung von Pollenmerkmalen in der Araceen Systematik. — Bestimmte Merkmale, wie beispielsweise die Lage und Form der Keimöffnungen, die Oberflächenskulptur und Variationen im Aufbau der Pollenwand sind für die Taxonomie von großer Bedeutung, da sie evolutionäre und phylogenetische Zusammenhänge aufzeigen können. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Pollenmerkmale der Gattungen Apoballis, Schismattoglottis und Calla gut mit den aktuellen molekulargenetischen Studien übereinstimmen. Die Variationsbreite der Keimöffnungen bei Calla Pollen von disulcate zu ringförmig ermöglicht in Kombination mit anderen morphologischen Merkmalen eine gute Platzierung der bisher umstrittenen Gattung innerhalb der Araceen. Diese Ergebnisse sind exzellente Beispiele für die Wichtigkeit der Pollenmerkmale in der Araceae-Systematik.
3. Ultrastruktur und sekretorische Epidermiszellen. — Viele Araceae besitzen Kesselfallenblumen um ihre Bestäuber einzufangen. Für diesen Zweck können mehrere Bereiche des Blütenstandes am Bau der Falle beteiligt sein. Zur Anlockung der Bestäuber können die Epidermiszellen der Spatha oder auch die der Staubblättern Nektar oder Wachs produzieren. Duftproduzierende Epidermiszellen der Spatha sind characterisiert durch die Anwesenheit zahlreicher Mitochondrien, glattem Endoplamatischem Reticulum, Ribosomen, Polyribosomen und Vesikeln, die durch die Kutikula transportiert werden.Um die Hypothese zu testen, ob die Spatha bei der Gattung Colocasia Düfte produziert, wurde auch die Ultrastruktur sekretorischer Epidermiszellen unterschiedlicher Colocasia Arten untersucht. Die ultrastrukturellen Ergebnisse in Kombination mit anderen morphologisch-anatomischen Ergebnissen zeigen, dass die Spatha als Osmophor fungiert um Bestäuber anzulocken.