Abstract (deu)
Der Bereich der angewandten Linguistik hat eine Vermittlerposition zwischen der Praxis und der Theorie der Sprachwissenschaft. Wissenschaftler im letzteren Bereich untersuchen u.a. Phänomene, die für die Zukunft des Unterrichts von Bedeutung sind. In dieser Tradition steht Dalton-Puffers (2013) Model der Cognitive Discourse Functions (CDFs, dt. Kognitive Diskursfunktionen), welches ein nützliches Mittel für die Einbeziehung von Sprachunterricht in so genannten Content and Language Integrated Learning (CLIL, dt. Englisch als Arbeitssprache) Klassen darstellt. Statt der geforderten Balance von Sprache und Lehrinhalten liegt in diesen Klassen in der Realität meist ein Schwerpunkt auf nur einem der beiden Teile. Das Konstrukt schlägt sieben Diskursfunktionen vor, durch deren Anwendung kognitive Prozesse sichtbar werden und die wohl in jedem Unterricht vorkommen, unabhängig vom unterrichteten Fach. Diese umfassen KLASSIFIZIEREN, DEFINIEREN, BESCHREIBEN, EVALUIEREN, ERKLÄREN, ERFORSCHEN und BERICHTEN. Allerdings gibt es erst eine kleine Zahl von Studien über Unterricht, die sich dieses Models bedienen (vgl. Lackner 2012, Kröss 2014). Aus diesem Grund hat es sich diese Studie zum Ziel gesetzt herauszufinden, ob die oben genannten Funktionen im österreichischen Englischunterricht vorkommen. Forschungsfragen, die beantwortet werden, sind: Welche KDFs werden verwendet? Wann? Von wem? Wie oft? Welche sprachliche Form haben sie? Um diese Fragen zu beantworten wird ein Corpus von acht österreichischen Englischstunden in der Oberstufe erstellt. Dieser wird dann im Sinne einer qualitativen und quantitativen empirischen Studie analysiert. Die Ergebnisse dieser Studie sollen der Weiterentwicklung von Dalton-Puffers Model dienen und sind hoffentlich auch für zukünftigen CLIL Unterricht wertvoll.