Abstract (deu)
Das späte postklassische Kino hat ein Ende gefunden, das keines nehmen will. Frisch-fröhlich fängt es mit New Hollywood damit an, sich selbst zu bespiegeln, und hat seither nicht damit aufgehört. Dabei fährt es dort munter fort, wo die Kulturindustrie „aufgehört“ hat: bei der Verschmelzung von Basis und Überbau, Produktions- und Reproduktionssphäre, Betrieb und „Betrieb“, die in der Popkulturindustrie endgültig zu sich selbst gekommen ist. In der gesellschaftlichen Totalität stellt sich die Frage, der ich durchs Medium des Horror nachgehen möchte: Was heißt Kritik am Bestehenden, wenn dieses jeden Einwand, der gegen es erhoben wird, stets zu vereinnahmen und zu seinem Fortbestehen zu verwenden weiß? Im rezenten Metahorrorkino, für das BEHIND THE MASK: THE RISE OF LESLIE VERNON, THE CABIN IN THE WOODS und RESOLUTION Pate stehen, wird dieses Grauen der Immanenz vor allem mithilfe der Kritischen Theorie durchgenommen – und zwar von mehreren Seiten, aber ganz besonders von der der Rezeption und der Mythen, die sich um sie ranken. Das kritische Potential dieser Filme liegt vor allem darin, dass sie ihre Zuschauer, die sie sehr genau kennen, teilnehmen lassen am Schrecken, den sie inszenieren: und zwar sowohl als (inter-)aktive Prosumenten, die sich am übersättigten Bild laben, als auch als Protagonisten in einer Welt, in der hinter jeder Ecke der Schrecken lauert – nicht nur der Erkenntnis des Selbst im Fremden und vice versa, sondern auch des Utopischen in der Ohnmacht.