Abstract (deu)
Die Identifizierung von geeigneten unbesetzten Standorten ist notwendig um zu verstehen ob für die Verteilung einer Pflanzenart entweder vorherrschende Umweltbedingungen oder limitierte Ausbreitungseigenschaften entscheidend sind.
Als direkter Nachweis für die Eignung eines Standortes gelten Transplantationsexperimente, im Gegensatz dazu sind indirekte Methoden wie sogenannte Habitatmodelle (Species Distribution Models) weit aus ökonomischer und liefern schneller Ergebnisse. Vergleichsstudien zwischen direkten und indirekten Methoden bezüglich der Fähigkeit geeignete Standorten vorauszusagen gibt es wenige, insbesondere für mehrjährige Arten.
In dieser Studie wurden geeignete unbesetzte Standorte von vier mehrjährigen auf Schneeböden spezialisierten Pflanzenarten (Achillea atrata, Achillea clusiana, Arabis caerulea und Gnaphalium hoppeanum) mit Vorkommen in den Nordöstlichen Kalkalpen mittels auf Umweltvariablen basierenden Modellen vorausgesagt. Als Umweltvariablen dienten entweder abiotische Faktoren (abgeleitet aus Klimadaten und der Topographie) oder aus der Artenzusammensetzung abgeleitete Parameter (gemittelte Ellenberg Zeigerwerte) oder einer Kombination aus allen eben genannten Faktoren. Ein Vergleich der verschiedenen Modelle wurden angestellt und anschließend die Güte der prognostizierten Vorkommenswahrscheinlichkeiten mit der auf denselben Standorten gemessenen Leistungsfähigkeit der Pflanzen in 4-jährigen Transplantationsexperimenten geprüft.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Identifizierung von geeigneten unbesetzten Standorten für mehrjährige Schneebodenarten nur begrenzt möglich ist, da die Anzahl und die Identität der prognostizierten Flächen zwischen den Modellen stark abweicht.
Jedenfalls sind die auf Artenzusammensetzung basierenden Parameter meist verlässlicher, um geeignete unbesetzte Standorte vorauszusagen, als abiotischen Faktoren. Eine Erklärung dafür ist, dass die Artenzusammensetzung die Umweltbedingungen über mehrere Jahre wiederspiegelt. Bei zwei Arten trat durch die Kombination aller Faktoren eine Verbesserung der Voraussagen ein.
Eine Evaluierung der prognostizierten Vorkommenswahrscheinlichkeiten mit der Leistungsfähigkeit der Pflanzen in den Langzeit-Transplantationsexperimenten zeigte nur einen schwachen Zusammenhang. Diese Erkenntnis unterstützt die Bedeutung der Ausbreitungsfähigkeit für das Vorkommen von langlebigen Pflanzenarten in fragmentierten Landschaftskomplexen. Für weitere Untersuchungen empfehlen wir deshalb Eigenschaften bezüglich der Ausbreitungsfähigkeit (z.B. Samengewicht, Samenanzahl), bei der Bestimmung von geeigneten unbesetzten Standorten miteinzubeziehen. Unsere Studie liefert nützliche Hinweise für die Voraussage von neuen unbesetzten Standorten für gefährdete Pflanzenarten und weist auf die Notwendigkeit weiterer relevanter Faktoren für eine zuverlässige Prädiktion hin.