Abstract (deu)
Einleitung: Bestäubung durch Insekten ist ein wichtiger Bestandteil des Lebenszyklus vieler Pflanzen und die ausreichende Verfügbarkeit von Bestäubern ein wesentlicher ökologischer Faktor. Am Beispiel der im Raum Wien vorkommenden, aber mittlerweile seltenen und stark gefährdeten, insektenbestäubten Pflanzenart Orlaya grandiflora (Groß-Strahldolde, Familie Apiaceae), die auch mit Hintergrund des Naturschutzes im botanischen Garten der BOKU Wien als Erhaltungskultur kultiviert wird, soll untersucht werden, ob ausreichend Bestäuber für diese Art vorhanden sind. Ein weiterer Grund der Gefährdung von Orlaya kann aber auch der Mangel an geeigneten Biotopen sein.
Methode: Es werden die Erhaltungskultur im Botanischen Garten und 14 Naturstandorte am Leopoldsberg und Bisamberg im Großraum Wien sowohl auf Bestäubungslimitation als auch auf Standortslimitation untersucht. Dazu wird Besuchsdauer, Vielfalt und Zahl der blütenbesuchenden Insekten an Orlaya-Populationen mit Zeitraffer Fotoaufnahmen untersucht und mit Fruchtansatz, Vitalität und Keimfähigkeit verglichen. Weiters wird mit Vegetationsaufnahmen die Biotopstypen der Standorte und deren Gefährdungskategorien bestimmt und daraus auf die Limitation der Habitate von Orlaya geschlossen.
Ergebnisse: Es gibt keine und nur sehr schwache (r < 0,2) nicht signifikante Korrelation zwischen relativen Besuchsdauer der Insekten und Fruchtansatz sowie Keimfähigkeit und Vitalität. Anderseits sind die meisten Biotopstypen von Orlaya Standorten gefährdet oder stark gefährdet (IUCN-Kategorie: EN = Endangered).
Schlussfolgerung: Die Untersuchungsergebnisse zeigen keine Limitation durch Bestäubung, wohl aber eine Limitierung des Habitats von Orlaya grandiflora. Dies sollte bei Planung und Durchführung von Naturschutzvorhaben berücksichtiget werden.