Abstract (deu)
„Massenmedien und Minderheiten – der Umgang der Illustrierten Kronen-Zeitung mit Antisemitismus“
Das Thema der Arbeit ist der Umgang der Illustrierten Kronen-Zeitung mit Antisemitismus, wobei der Untersuchungszeitraum zwischen 1900 und 1925 eingegrenzt ist. Mit der Illustrierten Kronen-Zeitung fällt die Wahl der Zeitung auf ein absolutes Massenmedium. Keine andere Zeitung hatte eine vergleichbar dominante Stellung innerhalb der Zeitungslandschaft. Die herausragende Position ergab sich aus deren Geschäftsmodell. Während die meisten Zeitungen versuchten, eine eng umgrenzte soziale oder politische Gruppe anzusprechen, wählte die Illustrierten Kronen-Zeitung einen anderen Weg. Ihr Ziel war eine möglichst große Leserschaft zu gewinnen, denn nur so konnten über hohe Auflagen maximale Anzeigengewinne erwirtschaftet werden. Daraus folgten zwei Leitprinzipien: Erstens musste sie sich zwangsläufig an die unteren Schichten der Bevölkerung wenden. Zweitens machte sie ihren Inhalt nicht von politischer Programmatik abhängig, sondern versuchte die Wünsche dieser Schichten gezielt zu bedienen. Interessant ist nun, wie diese Zeitung mit Antisemitismus umging. Antisemitismus war in der Ersten Republik schichtübergreifend weit verbreitet. Die Illustrierte Kronen-Zeitung kam also nicht umhin hier Position zu beziehen. Die Vermutung liegt nahe, dass sie geneigt war, die Ressentiments der „Masse“ zu bedienen. In der Arbeit wird anhand von ausgewählten Ereignissen die Berichterstattung der Illustrierten Kronen-Zeitung untersucht werden.
Da zu dieser Thematik bisher keine Forschungsarbeit vorliegt, wird die Arbeit mit Primärquellen unumgänglich sein. Um eine Deutung der Ergebnisse vornehmen zu können, werden diese mit der Berichterstattung von Zeitungen verglichen, die Antisemitismus regelmäßig beinhalten. Diese sind die christlichsoziale Reichspost und die deutschnationale Ostdeutsche Rundschau bzw. die nationalsozialistische Deutschösterreichische Tageszeitung.