Abstract (deu)
Fluss Ökosysteme zeichnen sich durch hohe biogeochemische Aktivität aus, was zu ansteigendem CO2 Ausstoß an die Atmosphäre führt. Es wurde prognostiziert, dass der Klimawandel zu erhöhtem Transport von terrestrischem Kohlenstoff in Inlandgewässer führt,
was wiederum vermehrte Treibhaus-Gas-Emission aus Flüssen an die Atmosphäre zur Folge hat und somit die globale Erderwärmung fördert. Deshalb ist es wichtig zu erforschen wie dieser terrestrische Kohlenstoff in Flüssen durch mikrobielle Gemeinschaften abgebaut wird.
Es wird generell angenommen, dass terrestrischer Kohlenstoff eine geringe Bioverfügbarkeit aufweist. Studien in Böden haben jedoch gezeigt, dass das Vorhandensein von labilen Kohlenstoffverbindungen die Mineralisation von refraktärem Kohlenstoff durch den sogenannte
Priming-Effekt fördern kann. In Fluss-Biofilmen, welches die vorherrschende Form von mikrobiellem Leben in Flüssen darstellt, koexistieren phototrophe und heterotrophe Mikroorganismen in unmittelbarer Nähe zueinander. Die Freisetzung von photosynthetisch
hergestellten, labilen Kohlenstoffverbindungen könnte daher den Abbau von refraktärem, terrestrischem Kohlenstoff durch Priming anregen und in Folge zu erhöhter CO2 Emission aus Flüssen beitragen. Meine Doktoratsarbeit hat sich mit der Erforschung von Priming-Effekten in benthischen und hyporheischen Flussbiofilmen beschäftigt, da Priming ein potentiell wichtiger Mechanismus zum Abbau von terrestrischem Kohlenstoff in Flüssen sein könnte. Meine Forschungsarbeit mit Fluss-Biofilm-Gemeinschaft konnte Priming nicht als wichtigen
Mechanismus zum Abbau von terrestrischem Kohlenstoff in Fluss-Ökosystemen bestätigen. Die Energie, die aus dem Abbau von labilem Kohlenstoff gewonnen wurde, wurde nicht für die Synthese von extrazellulären Enzymen und den nachfolgenden Abbau von refraktärem
Kohlenstoff durch die Biofilm-Gemeinschaft genutzt. Dies zeigt, dass Ko-Metabolismus Strategien in diesen Biofilmen nicht von Bedeutung waren. Die Absenz von Priming könnte
durch den bevorzugten Abbau von labilem Kohlenstoff gegenüber refraktärem Kohlenstoff durch die mikrobielle Gemeinschaft erklärt werden. Andererseits konnte ich jedoch Effekte von labilem und refraktärem Kohlenstoff auf die Zusammensetzung und Funktion von
Biofilmen zeigen, aber nicht auf deren Vielfalt. In hyporheischen Biofilmen hat refraktärer
Kohlenstoff zu einer Veränderung der mikrobiellen Zusammensetzung geführt, wobei labiler
Kohlenstoff die Zusammensetzung nur kurzfristig beeinflusst hat. Beide Kohlenstoff-Quellen
haben die Biofilm Funktion nicht beeinflusst, was auf eine funktionelle Redundanz der Gemeinschaft hinweist. Temporäre Veränderungen in der Zusammensetzung der aktiven, hyporheischen Biofilm-Gemeinschaft war durch eine Veränderung der Funktion begleitet. In benthischen Biofilmen hatte Licht einen starken Einfluss auf Primärproduktion und phototrophe Kohlenstoff-Freisetzung, welches die Zusammensetzung des Kohlenstoffes, der
für heterotrophes Wachstum zur Verfügung stand, stark veränderte. Dies beeinflusste die Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaft und hatte ebenfalls einen starken Einfluss auf die Biofilm Funktion. Spezifische extrazelluläre Enzym-Aktivitäten waren stark mit
Nährstoff-Abbau und mikrobieller Respiration korreliert, welches den Link zwischen der taxonomischen Biofilm-Zusammensetzung, deren Funktion und biogeochemischen Stoff-Flüssen unterstreicht. Generell war die Biofilm Vielfalt nicht erhöht oder erniedrigt nach der Zugabe von labilem Kohlenstoff, jedoch zeigten hyporheische Biofilme eine weit höhere Vielfalt als benthische Biofilme. Dies könnte auf die Ressource-Gradienten in hyporheischen
Biofilmen zurück zu führen sein, welche eine erhöhte Substrat-Spezialisierung der mikrobiellen Gemeinschaft und somit verminderte Konkurrenz um dieselben
Kohlenstoffquellen zur Folge hatten. Zusammenfassend stimmen meine Forschungsergebnisse der minderen Bedeutung von Priming in hyporheischen und benthischen Biofilmen mit anderen Studien überein, die Priming ebenfalls nicht als universell auftretenden Mechanismus in mikrobiellen Gemeinschaften in Inlandgewässern bestätigen
konnten.