Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Wirkmechanismen der Genpolymorphismen des Dopamin Rezeptor Gens DRD4 und des Serotonin Transporter Gens 5-HTTLPR auf die Temperamentseigenschaften von insgesamt 177 ein- bis dreijährigen Kindern. Weiterführend wurde betrachtet ob die genetische Grundlage ein Indiz dafür ist inwieweit sich eine Frühgeburt auf das Temperament auswirkt. Zur Erhebung des Temperaments wurde der Fragebogen Toddler Temperament Scale (TTS) verwendet.
Eine isolierte Betrachtung der Genpolymorphismen zeigte, dass mit dem Wirkmechanismus des 7repeat (7r) Allels (DRD4) ein verringertes Aktivitätsniveau einherging. Kinder mit einer kurzen (s/s) Ausprägung (5-HTTLPR) waren weniger ablenkbar als ihre Vergleichsstichprobe. Über die restlichen Temperamentsskalen wurden keine Haupteffekte der Genmarker sichtbar. Des Weiteren ließen sich über alle Temperamentsskalen hinweg keine Interaktionseffekte der zwei Genausprägungen finden.
In Abhängigkeit der Ausprägung des Genmarkers DRD4 wirkte das Geburtsgewicht unterschiedlich auf die Reaktionsintensität von Kindern. Auf Trendniveau wurden die Zugänglichkeit, Stimmung und Aufmerksamkeitsspanne durch die Wechselwirkung des DRD4 Genpolymorphismus mit dem Geburtsgewicht beeinflusst. Das Kandidaten-Gen 5-HTTLPR bildete alleine keine Interaktionseffekte mit dem Geburtsgewicht. Die Skalen der Zugänglichkeit und der Intensität wurden von Wechselwirkungen der beiden Genmarker und dem Geburtsgewicht geprägt. Auf Trendniveau wirkte dieselbe Interaktion auf die Stimmung und Regelmäßigkeit. Die Kinder mit den Genausprägungen 7r (DRD4) & s/s (5-HTTLPR) wiesen in Abhängigkeit des Geburtsgewichts sowohl die geringsten, als auch die höchsten Werte in der Intensität und Regelmäßigkeit auf. Dieses Resultat wird als Beleg der Differential-Susceptibility-Theorie gesehen (Belsky et al., 2009). Als Grenze der durchgeführten Studie ist vor allem die geringe Reliabilität von zentraler Bedeutung.