Abstract (deu)
Der Mensch sucht von Beginn an die Nähe und Beachtung seiner Mitmenschen, ohne die er nicht existieren möchte. In der heutigen Zeit gibt es viele Möglichkeiten Aufmerksamkeit zu erhalten, jedoch wird die Gesellschaft immer schnelllebiger und größer, die Informationsflut schwappt über und es wird immer schwieriger die eigene Aufmerksamkeit gezielt auf eine Sache zu richten. Soziale Netzwerke geben den Menschen die Möglichkeit sich auf einer Plattform zu präsentieren, die öffentlich zugänglich ist. Einige Menschen entscheiden sich dazu äußerst negative Erlebnisse, wie Todesfälle, Krankheitsfälle, Scheidung oder Verlust öffentlich auf Facebook zu kommunizieren. Da wir zu Selbstversorgern unserer Aufmerksamkeit geworden sind und unsere eigenen Gatekeeper, ist es einfacher denn je, sein Innerstes nach außen zu kehren. Eine vollkommen isolierte und anonymisierte Gesellschaft bahnt sich neue Wege um gehört und geliebt zu werden. Diese Arbeit wirft einen Blick auf den Begriff der Aufmerksamkeit, wie sich dieser gewandelt hat und welche wissenschaftlichen Studien es dazu gibt. Außerdem wird anhand des narrativen Interviews eine empirische Forschung betrieben, die aufzeigen soll was die Menschen dazu bewegt, negative Erlebnisse auf Facebook zu posten. Welche Auswirkung hat ein solcher Post auf das eigene Befinden? Hilft das öffentliche Posten unserer Probleme, schlimme Erlebnisse besser zu verarbeiten? Was hat der Umgang mit Aufmerksamkeit im restlichen Leben damit zu tun? Was veranlasst den Menschen, schwerwiegende Themen auf Facebook zu teilen? Welche Rolle spielen Kindheit und Jugend im Umgang mit negativen Erlebnissen und dem Medium Facebook?