Abstract (deu)
Diese Arbeit berichtet erstmals über die Palynoflora der klassischen Mastixioideen-Florafundstelle von Wiesa bei Kamenz (Sachsen, Deutschland). Wiesa wird stratigraphisch ins Untermiozän gestellt. Zahlreiche Studien untersuchten bisher ausschließlich die Makrofossilien dieser bekannten Paläoflora-Fundstelle und ihrer angrenzenden Gebiete. Darauf aufbauend wurden Wasser- und Sumpfpflanzen-Gesellschaften, Bruch- und Auenwälder sowie mesophytische Wälder als mögliche Flora des Oberoligozäns und Untermiozäns rekonstruiert.
Im Vergleich zu den bisher dokumentierten Makrofossilien zeigt das Mikroflorenspektrum eine wesentlich höhere Diversität. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen sich in einer umfangreichen Paläoflorenliste bestehend aus Sphagnaceae, Selaginellaceae, Polypodiaceae und Pteridaceae, drei Gymnospermen-Familien (Cupressaceae, Sciadopityaceae und Pinaceae) aus der Ordnung Coniferales und 29 Angiospermen-Familien.
Im Makrofossilienspektrum umliegender Fundstellen finden sich einige Pflanzen, die bisher aus der Fundstelle Wiesa unbekannt waren, aber nun durch den Pollenbefund nachgewiesen sind. Zusätzlich finden sich einige Taxa nur in der Palynoflora. Die Florenliste konnte durch diese Neufunde um 22 Familien und 18 Gattungen bedeutend erweitert werden.
Diese Arbeit konnte die paläoökologischen sowie die paläoklimatologischen Interpretationen der Makrofossilenfunde durch Untersuchung der Palynoflora bestätigen und vertiefen. Wieder zeigt sich eindrucksvoll, dass die Palynologie einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis der Umwelt einer Fundstelle beitragen kann, auch wenn diese schon seit vielen Jahrzehnten bearbeitet wird.