Title (deu)
"La règle faite corps"
Regeln, Regularitäten und Regelfolgen bei Pierre Bourdieu
Parallel title (eng)
"La règle faite corps" : rules, regularities, and rule-following in Pierre Bourdieu
Author
Martin Strauss
Advisor
Elisabeth Nemeth
Assessor
Elisabeth Nemeth
Abstract (deu)
Die Auseinandersetzung mit Regeln, Regularitäten und Regelfolgen durchzieht das gesamte Werk Pierre Bourdieus, von seiner frühen Ethnologie der kabylischen Gesellschaft bis zu seinen letzten Arbeiten zur Wissenschaftssoziologie. In der Literatur wurde dieses Thema bisher fast ausschließlich unter dem Gesichtspunkt von Bourdieus Bezug auf Wittgenstein diskutiert. Die vorliegende Untersuchung bietet demgegenüber ein umfassenderes und differenzierteres Bild. Sie erfolgt in drei Schritten: (1) Zunächst wird die Reflexion auf den Regelbegriff in unterschiedlichen Kontexten von Bourdieus Werk analysiert: seinen Studien zu Verwandtschaft und Heirat, seiner „Theorie der Praxis“ und seiner Wissenschaftssoziologie. Es wird nachgewiesen, dass Bourdieus ethnologische Arbeiten, insbesondere zum Problem der Parallelkusinenheirat, die theoretische Matrix seines Nachdenkens über Regeln und Regelfolgen enthalten. (2) Daraufhin erfolgt eine systematische Rekonstruktion von Bourdieus positiver Auffassung von Regeln, Regularitäten und Regelfolgen. Daraus geht hervor, dass die Logik inkorporierter Dispositionen und die Relation von Habitus und Feld für Bourdieus Konzeption grundlegend sind. Diese Interpretation bewährt sich in Konfrontation mit der Sekundärliteratur. (3) Schließlich diskutiert die Arbeit den Einwand, dass Bourdieus dispositionalistische Theorie der Praxis Saul Kripkes regelskeptischer Kritik des Dispositionalismus zum Opfer fällt. Dies wird durch den Nachweis widerlegt, dass Bourdieus Auffassung des Regelfolgens, angemessen verstanden, nicht in den Umkreis von Kripkes Kritik fällt. Die Arbeit trägt in dieser Weise zu einem besseren Verständnis eines zentralen Themas von Bourdieus Werk bei und bietet zugleich eine Verteidigung Bourdieus gegen die fundamentale kripkeanische Kritik.
Abstract (eng)
Reflections on rules, regularities, and rule-following pervade the entire work of Pierre Bourdieu, from his early ethnological studies on Kabyle society up to his last writings on the so-ciology of science. So far, the literature has considered the topic almost exclusively under the heading of Bourdieu’s references to late Wittgenstein. The present work provides a broader and more sophisticated analysis. It proceeds in three steps: (1) It first examines various contexts of Bourdieu’s work where discussions of rules and rule-following take centre stage: Bourdieu’s studies on kinship and marriage, his „theory of practice“, and his work on the sociology of science. It emerges that Bourdieu’s ethnological work contains the nucleus of his further reflections on the topic. (2) The study then offers a systematic description of Bourdieu’s positive views on rules, regularities and rule-following. It becomes clear that dispositions and the relation of habitus and field are central to Bourdieu’s account. This reading proves fruitful compared to the secondary literature. (3) Finally, the work considers the objection that Bourdieu’s dispositionalist theory of practice falls prey to Saul Kripke’s rule-sceptical refutation of dispositional analyses of rule-following. A detailed study of this ob-jection shows that Bourdieu’s account, if understood correctly, does not fall under the pur-view of Kripke’s critique. The present work thus contributes to a fuller understanding of a central topic of Bourdieu’s work and vindicates Bourdieu against the fundamental Kripkean objection.
Keywords (eng)
Bourdieurules and rule-followingdispositionsrelation of habitus and fieldWittgensteinKripke
Keywords (deu)
BourdieuRegeln und RegelfolgenDispositionenRelation von Habitus und FeldWittgensteinKripke
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
248 Seiten
Number of pages
249
Study plan
Masterstudium Philosophie
[UA]
[066]
[941]
Members (1)
Title (deu)
"La règle faite corps"
Regeln, Regularitäten und Regelfolgen bei Pierre Bourdieu
Parallel title (eng)
"La règle faite corps" : rules, regularities, and rule-following in Pierre Bourdieu
Author
Martin Strauss
Abstract (deu)
Die Auseinandersetzung mit Regeln, Regularitäten und Regelfolgen durchzieht das gesamte Werk Pierre Bourdieus, von seiner frühen Ethnologie der kabylischen Gesellschaft bis zu seinen letzten Arbeiten zur Wissenschaftssoziologie. In der Literatur wurde dieses Thema bisher fast ausschließlich unter dem Gesichtspunkt von Bourdieus Bezug auf Wittgenstein diskutiert. Die vorliegende Untersuchung bietet demgegenüber ein umfassenderes und differenzierteres Bild. Sie erfolgt in drei Schritten: (1) Zunächst wird die Reflexion auf den Regelbegriff in unterschiedlichen Kontexten von Bourdieus Werk analysiert: seinen Studien zu Verwandtschaft und Heirat, seiner „Theorie der Praxis“ und seiner Wissenschaftssoziologie. Es wird nachgewiesen, dass Bourdieus ethnologische Arbeiten, insbesondere zum Problem der Parallelkusinenheirat, die theoretische Matrix seines Nachdenkens über Regeln und Regelfolgen enthalten. (2) Daraufhin erfolgt eine systematische Rekonstruktion von Bourdieus positiver Auffassung von Regeln, Regularitäten und Regelfolgen. Daraus geht hervor, dass die Logik inkorporierter Dispositionen und die Relation von Habitus und Feld für Bourdieus Konzeption grundlegend sind. Diese Interpretation bewährt sich in Konfrontation mit der Sekundärliteratur. (3) Schließlich diskutiert die Arbeit den Einwand, dass Bourdieus dispositionalistische Theorie der Praxis Saul Kripkes regelskeptischer Kritik des Dispositionalismus zum Opfer fällt. Dies wird durch den Nachweis widerlegt, dass Bourdieus Auffassung des Regelfolgens, angemessen verstanden, nicht in den Umkreis von Kripkes Kritik fällt. Die Arbeit trägt in dieser Weise zu einem besseren Verständnis eines zentralen Themas von Bourdieus Werk bei und bietet zugleich eine Verteidigung Bourdieus gegen die fundamentale kripkeanische Kritik.
Abstract (eng)
Reflections on rules, regularities, and rule-following pervade the entire work of Pierre Bourdieu, from his early ethnological studies on Kabyle society up to his last writings on the so-ciology of science. So far, the literature has considered the topic almost exclusively under the heading of Bourdieu’s references to late Wittgenstein. The present work provides a broader and more sophisticated analysis. It proceeds in three steps: (1) It first examines various contexts of Bourdieu’s work where discussions of rules and rule-following take centre stage: Bourdieu’s studies on kinship and marriage, his „theory of practice“, and his work on the sociology of science. It emerges that Bourdieu’s ethnological work contains the nucleus of his further reflections on the topic. (2) The study then offers a systematic description of Bourdieu’s positive views on rules, regularities and rule-following. It becomes clear that dispositions and the relation of habitus and field are central to Bourdieu’s account. This reading proves fruitful compared to the secondary literature. (3) Finally, the work considers the objection that Bourdieu’s dispositionalist theory of practice falls prey to Saul Kripke’s rule-sceptical refutation of dispositional analyses of rule-following. A detailed study of this ob-jection shows that Bourdieu’s account, if understood correctly, does not fall under the pur-view of Kripke’s critique. The present work thus contributes to a fuller understanding of a central topic of Bourdieu’s work and vindicates Bourdieu against the fundamental Kripkean objection.
Keywords (eng)
Bourdieurules and rule-followingdispositionsrelation of habitus and fieldWittgensteinKripke
Keywords (deu)
BourdieuRegeln und RegelfolgenDispositionenRelation von Habitus und FeldWittgensteinKripke
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
249