Abstract (deu)
Jean-Pierre und Luc Dardenne gehören zu den erfolgreichsten Regisseuren Belgiens. Seit Mitte der 1980er Jahre drehen sie gemeinsam Spielfilme, die sich fast ausschließlich um die Themen Geld, Arbeit und die soziale Kompetenz unserer Gesellschaft drehen. Die Protagonisten ihrer Geschichten gehören immer zu den Randfiguren der Gesellschaft, zu den marginalisierten Existenzen, die oft übersehen werden und selten im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stehen. Ihr Kino verortet sich im „filmischen Realismus“, wobei es einerseits in der Tradition bekannter realistischer Filmregisseure steht und andererseits neue Wege in diesem Genre einschlägt.
Die vorliegende Masterarbeit geht den Fragen nach, inwiefern sich der Wandel der Gesellschaft im filmischen Werk der Brüder Dardenne widerspiegelt, mit welchen inhaltlichen und ästhetischen Elementen die Dardennes die sozioökonomischen Veränderungen innerhalb der Gesellschaft filmisch inszenieren und welche Methoden zum Einsatz kommen, um ihren Arbeiten den ihnen typischen, realistischen Charakter zu verleihen. Dabei beschränkt sich die Analyse auf die Filme Rosetta (1999) und Deux jours, une nuit (2014), die auf ganz unterschiedliche Weise berührende und aufklärende Einblicke in unsere Gesellschaft geben und damit ein wichtiges Zeitdokument unserer Epoche darstellen.